Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Im Hauptpostamt zu Lüttich liegen Hunderttausende von Postsachen 
und Briefen, die seit der Besitzergreifung durch die Deutschen einge- 
gangen sind. Es hat sich herausgestellt, das einzelne dieser Briefe nar- 
kotisches Pulver enthalten, so daß der Postraum geschlossen werden 
mußte, da der Aufenthalt für die Beamten in ihm unmöglich wurde. 
Das barbarische Serbengefindel. 
W.T. B. Wien, 27. August. (Meldung des Wiener k. k. Tel.= 
Korr.-Büros.) Die von dem österreichisch-ungarischen Armeekommando 
angeordnete Untersuchung über die serbischen Grausamkeiten und Völker- 
rechtsverletzungen dauert an. Außer den bereits veröffentlichten Er- 
gebnissen ist noch folgendes hervorzuheben: 
Serbische Truppen massakrieren und verstümmeln Gefangene und 
Verwundete. Unsere Verbandsplätze werden beschossen. Serbische regu- 
läre Truppen hissen die Parlamentärflagge und überfallen nach Ein- 
stellung des Feuers hinterlistig die österreichischen Truppen. Soldaten 
des zweiten und dritten Aufgebots, sowie Komitatschis entledigen sich 
bei drohender Gefahr der Waffen und suchen als friedliche Bürger zu 
erscheinen. Bei getöteten Komitatschis wurden mit Nägeln und Kupfer- 
vitriolstücken geladene Patronen gefunden. Die serbische Zivilbevölke- 
rung, insbesondere Weiber und Kinder, schießt und wirft heimtückisch im 
Rücken der Armee Bomben. Spione, sowie Zivilpersonen und Komitat- 
schis, welche sich in der geschilderten Weise vergangen haben, wurden 
standrechtlich abgeurteilt. In Losnica, wo die Bevölkerung Feindselig- 
keiten beging, wurde zur Strafe eine Geldkontribution erhoben. 
Die englische Armee geschlagen. 
Großes Hauptquartier, 28. August. (W.T. B.) 
Die englische Armee, der sich drei französische Territorialdivisionen 
angeschlossen hatten, ist nördlich Saint Quentin vollständig geschlagen. 
Sie befindet sich im vollen Rückzuge über Saint Quentin. Mehrere 
tausend Gefangene, 7 Feldbatterien und eine schwere Batterie sind in 
unsere Hände gefallen. Südöstlich Mezieres haben unsere Truppen unter 
fortgesetzten Kämpfen in breiter Front die Maas überschritten. Unser 
linker Flügel hat nach neuntägigen Gebirgskämpfen die französischen 
Gebixrgstruppen bis in die Gegend östlich Epinal zurückgetrieben und 
befindet sich in weiterem siegreichem Fortschreiten. Der Bürgermeister 
von Brüssel hat dem deutschen Kommandanten mitgeteilt, daß die fran- 
zösische Regierung der belgischen die Unmöglichkeit eröffnet habe, fie 
irgendwie offensiv zu unterstützen, da sie selbst völlig in die Defensive 
gedrängt sei. 
  
Der GEeneralquartiermeister v. Stein. 
König Georgs Bewunderung der englischen Heldentaten. 
Ein Telegramm an König Albert von Belgien. 
Haag, 28. August. 
König Georg hat an König Albert folgendes ziemlich naive Tele- 
gramm gerichtet: 
Höre mit Schrecken, daß Ihr in Gefahr waret, durch deutsche Luft- 
bomben. Hoffentlich haben sich die Königin und die Kinder nicht er- 
schreckt. Mit Bewunderung folge ich den Heldentaten unserer Heere.
	        
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