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Siegreiches Vordringen der Oesterreicher in Rußland.
W.T. B. Wien, W. August. Das Kriegspreßquartier meldet: Seit
dem 26. d. Mts. haben sich zwischen den österreichisch-ungarischen und den
russischen Truppen Kämpfe entwickelt, die augenblicklich auf dem ganzen
Raume zwischen Weichsel und Dnzjester stattfinden. Der österreichisch-
ungarische linke Flügel ist in der Offensive begriffen und dringt sieg-
reich vor.
Siegreiche Revolution in Odessa.
Die russischen Landtruppen gingen zu den Revolutionären über.
W.T.B. Wien, W. August. Das „Neue Wiener Journal“ meldet
aus Bukarest: Nach einer Meldung an die hiesige russische Botschaft
bombardiert der russische Panzerkreuzer „Panteleimon“" die Stadt Odessa,
wo es den Revolutionären gelungen ist, die Herrschaft an sich zu reißen.
Die die ganze Woche hindurch andauernden blutigen Straßenkämpfe
endeten mit dem vollsten Siege der Revolutionäre. Die Entscheidung
führten die Truppen selbst herbei, die sich nach Niedermetzelung der Offi-
ziere der revolutionären Bewegung anschlossen. Der Polizeimeister, der
Gendarmeriechef und die Polizeikommissäre wurden bei dem Sturm auf
das Gefängnis getötet. In allen öffentlichen Gebäuden, die beflaggt
sind, arbeiten revolutionäre Komitees. Das Bombardement richtet sich
hauptsächlich gegen Gebäude und die Kasernen, wo die aufrührerischen
Truppen sich aufhalten. Nähere Einzelheiten fehlen noch.
Das Panzerschiff „Panteleimon“ ist der aus der Revolution des
Jahres 1905 bekannte „Potemkin“, ein ziemlich alter Kasten, der 1900
erbaut ist. Damals revoltierte die Schwarzmeerflotte. Ein Matrose
des „Potemkin“ wurde der Führer dieser revolutionären Flotte, nach-
dem sämtliche Offiziere von den meuternden Matrosen getötet worden
waren. Nur mit Mühe und Not gelang es damals, die Revolution der
Flotte zu unterdrücken. Die Mannschaft des „Potemkin“ entkam zum
größten Teil, und noch heute leben einige der damals entflohenen Ma-
trosen in Rumänien. Nach der Niederwerfung der Flottenrevolution
wurde der „Potemkin“ in „Panteleimon“ umgetauft und von einem
Oberpopen feierlich exorzisiert. Diesmal ist die Sache umgekehrt: die
Landarmee ist zu den Revolutionären übergegangen, während die Flotte,
vor der Hand wenigstens, noch treu geblieben zu sein scheint. — Es be-
ginnt im inneren morschen Bau des Zarenreiches zu knistern.
Berlin, 28. August. Manonviller, das stärkste Sperrfort der
Franzosen, ist in deutschem Besitz. (W. T. B.)
Das Sperrfort Manonviller liegt an der Bahnstrecke Luneville—
Saarburg—Zabern—Straßburg; sein Fall gibt diese Linie, deren wir
zur Sicherung der rückwärtigen Verbindung von Lunedville, das bereits
einige Tage von den Deutschen besetzt war, mit dem Elsaß benötigen, in
unsere Hand.
Der Wortlaut der japanischen Kriegserklärung.
„Trotz unserer Friedensliebe“.
Die japanische Kriegserklärung an Deutschland lautet wie folgt:
Wir von des Himmels Gnaden, Kaiser von Japan, auf den Thron,
der seit undenklichen Zeiten durch dieselbe Dynastie besetzt ist, machen
unseren treuen Untertanen folgendes bekannt: Wir erklären Deutsch-