Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Niederzwicaduza liegt etwa 10 Kilometer südsüdwestlich von Lublin 
und etwa 20 Kilometer nordöstlich von Krasnik. Die Oesterreicher haben 
also hier auf ihrem linken Flügel ganz beträchtliche Fortschritte gemacht. 
Gelingt ihnen der Vorstoß bei Lublin und die Besetzung dieser Stadt, 
dann wäre damit die Bahnverbindung von Warschau nach Odessa unter- 
brochen, was für den weiteren Fortgang der Ereignisse von großer Be- 
deutung wäre. 
wWwtb. Wien, den 29. August. Der Korrespondent des „Neuen 
Wiener Tagblattes im Hauptquartier meldet: Die große Schlacht ist 
heute, am vierten Tage, in vollem Gange und steht gut für uns. Der 
linke Flügel ist im Vorrücken gegen Lublin und Zamocs langsam, aber 
sicher. Wir stoßen aber immer wieder auf den neu verschanzten Gegner. 
Anstelle der Frontalangriffe sind zeitraubende Umgehungen notwendig. 
Drei Zügen des Infanterie-Regiments Nr. 72 gelang ein rascher Frontal= 
angriff, wobei zwei russische Hauptleute, sechs Subalternoffiziere und 
470 Mann gefangen genommen wurden. Die Kräftegruppe zwischen Bug 
und Wieprz griff eine russische Division von drei Seiten erfolgreich an, 
so daß sie nur unter dem Schutze der Nacht entkam. 
Das Große Hauptquartier hat Koblenz verlassen. 
Koblenz, 30. August. Der Chef des Generalstabes des Feld- 
heeres hat folgendes Schreiben an den Oberbürgermeister gerichtet: 
Großes Hauptquartier, 29. August. 
Es ist mir ein Bedürfnis, dem Magistrat der Stadt Koblenz besten 
Dank für das hilfsbereite und freundliche Entgegenkommen gelegentlich 
der Einquartierung des Stabes auszusprechen. Die städtischen Behörden 
haben gewetteifert, allen an sie gestellten, oft recht weitgehenden For- 
derungen zu entsprechen und hierbei ihre patriotische Gesinnung aufs 
glänzendste betätigt. Ich bitte Sie, auch allen sonst beteiligten Persön- 
lichkeiten besten Dank aussprechen zu wollen. v. Moltke. 
Koblenz, 30. August. Hier ist überall folgende Bekanntmachung 
angeschlagen: 
Seine Majestät, unser allergnädigster Kaiser und König, haben 
mich zu beauftragen geruht, der Bürgerschaft der Residenzstadt Koblenz 
für die während des hiesigen Aufenthaltes Seine Majestät zum Aus- 
druck gebrachte patrotische Gesinnung allerhöchst seinen Dank auszu- 
sprechen. Seine Mojestät hat dabei der Freude darüber Ausdruck ge- 
geben, daß er die ernsten, bedeutsamen Tage der letzten Zeit in einer 
Stadt habe verbringen können, mit der er schon seit früher durch enge 
Beziehungen verbunden sei. Indem ich diesen Erlaß voll Huld und 
Gnade zur Kenntnis der Mitbürger bringe, weiß ich mich mit ihnen allen 
eins in dem Gefühl des Dankes und aufrichtiger Wünsche für Seiner 
Majestät Wohlergehen. 
Koblenz, 30. August. 
Ortmann, Oberbürgermeister. 
Telegrammwechsel zwischen dem Kaiser und dem König von Württemberg. 
W.T. B. Großes Hauptquartier, 31. August. Der Kaiser hat unterm 
8 Mts. folgendes Telegramm an den König von Württemberg ge— 
richtet: 
13*
	        
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