Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Zerstörerflottillen (etwa 40 Zerstörer) in der deutschen Bucht der Nord- 
see nordwestlich Helgoland aufgetreten. 
Es kam zu hartnäckigen Einzelgefechten zwischen ihnen und unseren 
leichten Streitkräften, die deutschen kleinen Kreuzer drängten hefti 
nach Westen nach und gerieten dabei infolge der beschränkten Sichtweite 
ins Gefsecht mit mehreren starken Panzerkreuzern. 
S. M. S. „Ariadne“ sank, von zwei Schlachtschiffkreuzern der Lion- 
klasse, auf kurze Entfernung mit schwerer Artillerie beschossen, nach ehren- 
vollem Kampfe. Der weitaus größte Teil der Besatzung, voraussichtlich 
250 Köpfe, konnte gerettet werden. 
Auch das Torpedoboot „V 187“ ging, von einem kleinen Kreuzer 
und 10 Zerstörer aufs heftigste beschossen, bis zuletzt feuernd, in die Tiefe. 
Flottillenchef und Kommandant sind gefallen. Ein betrtächtlicher Teil der 
Besatzung wurde gerettet. 
Die kleinen Kreuzer „Köln“ und „Mainz“ werden vermißtz; sie sind, 
nach einer heutigen Reutermeldung aus London, gleichfalls im Kampfe 
mit überlegenen Gegnern gesunken. Ein Teil ihrer Besatzungen, 9 Offi- 
ziere, 81 Mann (9), scheint durch englische Schiffe gerettet worden zu 
sein. Nach der gleichen englischen Quelle haben die englischen Schiffe 
schwere Beschädigungen erlitten. (W.T.B., 30 August.) 
Bericht eines Augenzeugen über die Seeschlacht bei Helgoland. 
Der Bericht eines Augenzeugen, der von amtlicher Seite den Zei- 
tungen zur Verfügung gestellt wird, gibt folgendes Bild des Seegefechtes: 
„V 187“ sah sich zuerst und infolge des sehr diesigen Wetters ganz 
Unerwartet angegriffen. Torpedobootszerstörer und Unterseeboote war- 
fen sich in Massen auf das Boot. „V 187“, auf dem sich außer dem Kom- 
mandanten auch der Flottillenchef befand, wehrte sich unwerzagt mit aller 
Kraft gegen die Uebermacht. Bald jedoch wurde es durch zahlreiche 
Schüsse aus naher Entfernung in seiner Bewegungsfähigkeit herabgesetzt. 
Naturgemäß war es unmöglich, sich dem Bereich des feindlichen Feuers 
zu entziehen, und so drehte „V. 187“ auf den Feind zu, um ein Passagier- 
gefecht mit ihm zu gewinnen und bis zum Ende durchzukämpfen. Unter 
einem Hagel von Geschossen verlor das tapfere Torpedoboot die Be- 
wegungsfähigkeit vollständig. Als letztes Mittel, um das Fahrzeug nicht 
in die Hände des Feindes fallen zu lassen, wurde im Innern des Bootes 
eine Sprengung vorgenommen. „V. 187“ sank nun schnell. Während des 
Sinkens stand die Besatzung bis zum letzten Augenblick bei den Geschützen, 
die noch brauchbar waren, und feuerte auf die feindliche Uebermacht. 
Dann verschwand es in den Fluten. Der Flottillenchef, Korvettenkapitän 
Wallis, und der Kommandant des Bootes, Kapitänleutnant Lechner, 
fanden den Heldentot. Dem Feinde gebührt die volle Anerkennung, daß 
er ungeachtet der eigenen Gefahr seine Beiboote aussetzte, um die Ueber- 
lebenden aufzufischen. Als er damit noch beschäftigt war, näherten sich 
deutsche Streitkräfte. Er mußte sich zurückziehen und die eigenen Bei- 
boote treiben lassen. Aus diesen wurden dann die Geretteten durch 
unsere eigenen Schiffe ausgenommen. 
Der Untergang der „Ariadne“". 
Der Donner der Schiffsgeschütze ruft die weiter zurückstehenden 
Schiffe dem Kanonendonner entgegen. Sie wissen schon, was vorgeht.
	        
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