Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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wo sie in ununterbrochener Verbindung mit der Gesamtheit des 
Landes bleiben kann. Sie fordert die Mitglieder des Parlamentes 
auf, sich nicht fern von ihr zu halten, um gegenüber dem Feinde zu- 
sammen mit der Regierung und ihren Kollegen den Sammelpunkt 
der nationalen Einheit zu bilden. Die Regierung verläßt Paris 
erst, nachdem sie die Verteidigung der Stadt und des befestigten 
Lagers durch alle in ihrer Macht stehenden Mittel sichergestellt hat. 
Sie weiß, daß sie es nicht nötig hat, der bewunderungswürdigen 
Pariser Bevölkerung Ruhe, Entschlußkraft und Kaltblütigkeit zu 
empfehlen. Die Bevölkerung von Paris zeigt jeden Tag, daß sie 
den größten Pflichten gewachsen ist. 
Franzosen! Zeigen wir uns dieser tragischen Umstände würdig. 
Wir werden den endlichen Sieg erringen durch den unermüdlichen 
Willen zum Widerstande und zur Beharrlichkeit. Eine Nation, die 
nicht untergehen will und die, um zu leben, weder vor Leiden noch 
vor Opfern zurückschreckt, ist sicher, zu siegen. 
Der Aufruf ist vom Präsidenten Poincaré und sämtlichen Mi- 
nistern unterzeichnet. 
Die Kriegslage im Westen. 
Der Feind auf dem Rückzug! 
W.T.B. Großes Hauptquartier, 3. September. 
Bei der Wegnahme des hoch in Felsen gelegenen Sperrforts Givet 
haben sich ebenso wie im Kampfe um Namur die von Oesterreich zuge- 
sandten schweren Motorbatterien durch Beweglichkeit, Treffsicherheit 
und Wirkung vortrefflich bewährt. Sie haben uns ausgezeichnete 
Dienste geleistet. 
Die Sperrbefestigungen Hirson, Les Avylles, Conde, La Fere und 
Laon sind ohne Kampf gewonnen. 
Damit befinden sich sämtliche Sperrbefestigungen im nördlichen 
Frankreich außer der Festung Maubeuge in unseren Händen. 
Gegen Reims ist der Angriff eingeleitet. 
Die Kavallerie des Generalobersten von Kluck streift bis Paris. 
Das Westheer hat die Aisne-Linie überschritten und setzt den Vor- 
marsch gegen die Marne fort. Einzelne Vorhuten haben sie bereits 
erreicht. Der Feind befindet sich vor den Armeen der Generalobersten 
von Kluck, von Bülow, von Hausen und des Herzogs von Württemberg 
im Rückzug auf und hinter die Marne. 
Vor der Armee des Deutschen Kronprinzen leistete er im Anschluß 
an Verdun Widerstand, wurde aber nach Süden zurückgeworfen. 
Die Armeen des Kronprinzen von Bayern und des Generalobersten 
von Heeringen haben immer noch starken Feind in befestigten Stellun- 
gen im französischen Lothringen gegenüber. 
Im oberen Elsaß streifen deutsche und französische Abteilungen 
unter gegenseitigen Kämpfen. 
Die Kriegslage im Osten. 
90000 Russen gefangen! 
Im Osten ernten die Truppen des Generalobersten von Hinden- 
burg weitere Früchte ihres Sieges. Die Zahl der Gefangenen wächst
	        
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