Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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täglich; sie ist bereits auf 90 000 Mann gestiegen. Wieviele Geschütze 
und sonstige Siegeszeichen noch in den preußischen Wäldern und 
Sümpfen stecken, läßt sich nicht übersehen. 
Anscheinend sind nicht zwei, sondern drei russische kommandierende 
Generale gefangen. 
Der russische Armeeführer ist nach russischen Nachrichten gefallen. 
Der Generalquartiermeister: von Stein. 
Der Kaiser an den Großherzog von Baden. 
Karlsruhe, 3. September. 
Der Großherzog hat nach Eintreffen der Siegesnachrichten vom 
Westheere den Kaiser telegraphisch beglückwünscht. Hierauf ist folgendes 
Telegramm eingekommen: 
Großes Hauptquartier, 28. Aug. 1914. 
Seiner Königlichen Hoheit dem Großherzog 
Karlsruhe-Baden. 
Nimm meinen herzlichsten Dank für Deine warmen GElückwünsche. 
Mit GEottes Hilfe ist es unseren unvergleichlich braven Truppen ge- 
lungen, allem Ansturm der Feinde zum Trotz durch Sieg auf Sieg plan- 
mäßig vorzudringen. Deinen tapferen Badnern gebührt der volle Anteil 
des Ruhmes. Wir alle bleiben vereint in dem Gebet, daß Gott unsere 
gerechte Sache weiter segnen möge. (gez.) Wilhelm. 
Am neunten Tage der Lemberger Schlacht. 
Auffenbergs Siegesbeute: 30000 Gefangene und 
an 200 Geschütze. 
Budapest, 3. September. 
Der Kriegsberichterstatter des „Pester Lloyd“ meldet: Der Sieg 
Auffenbergs, der dreißigtausend Gefangene und an zweihundert Ge- 
schütze erbeutete, übt seine Wirkung auf die ganze Linie aus; von einer 
Minderwertigkeit der russischen Truppen könne nach dieser harten 
Schlacht nicht gesprochen werden. Wie ich aus zuverlässiger Stelle er- 
fahre, ist Lemberg zwar bedroht, doch nicht gefallen; die Möglichkeit 
des Falles von Lemberg ist freilich in unserem Kriegsplan vorgesehen. 
Von der russischen Uebermacht ist nicht das Zentrum, sondern der 
äußerste rechte Flügel bedroht. 
Wirkungslose Beschiehung von Cattaro. 
Wien, 3. September. 
Amtlich wird bekanntgegeben: 1. September morgens erschien die 
französische Mittelmeerflotte, bestehend aus 16 großen Einheiten, näm- 
lich Schlachtschiffen und Panzerkreuzern, und zahlreichen Torpedofahr- 
zeugen auf große Entfernung vor der Einfahrt in die Bucht von Cattaro. 
Sie gab vierzig Schuß aus schwerem Kaliber gegen das veraltete Fort 
auf Punta d'Ostra ab, ohne den dortigen Werken Schaden zuzufügen. 
Von der Besatzung wurden drei Mann leicht verwundet. Die Flotte 
dampfte dann eine Zeitlang in nordwestlicher Richtung, wendete sich 
sodann in südlichem Kurs, um anscheinend die Adria zu verlassen. Es 
handelte sich daher offenbar um eine wirkungslose Demonstration der 
französischen Streitkräfte an unserer südlichen Küste.
	        
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