Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

— 226 — 
Das Reitergefecht des Prinzen Heinrich von Bayern. 
München, 3. September. Ueber das Reitergefecht des Prinzen 
Heinrich von Bayern berichtet ein in München jetzt eingetroffener Ver- 
wundeter vom 1. Schweren Reiterregiment, daß dem Prinzen im 
Schlachtgewühl sein Säbel unbrauchbar geworden war. Ein französischer 
Dragoner schlug ihm die Pistole aus der Faust. Sofort wurde der Prinz 
von Unteroffizieren und Reitern seiner Schwadron umringt, die jeden 
herannahenden Franzosen niederstachen. Keiner von ihnen hatte unter 
vier bis fünf Wunden. Von der ganzen größeren Abteilung französischer 
Dragoner, die der Prinz mit seiner Schwadron angepackt hatte, sind nur 
drei Leute lebend davongekommen. Ein bayerischer Offizier, der im 
französischen Kreuzfeuer mit acht Mann seiner erschöpften Abteilung 
noch vorging, im Bajonettangriff einen feindlichen Schützengraben aus- 
räumte, 24 Gefangene machte und zwei Maschinengewehre eroberte, hat 
das Eiserne Kreuz erhalten. 
General Gallieni an die Pariser. 
Paris, 4. September. (Meldung der Agence Havas.) Nach einer 
amtlichen Mitteilung hat General Gallieni folgenden Aufruf an das 
Heer und die Bevölkerung von Paris gerichtet: 
„Die Mitglieder der Regierung der Republik haben Paris ver- 
lassen, um der nationalen Verteidigung einen Antrieb zu geben. Ich 
habe den Auftrag erhalten, Paris gegen den Eindringling zu ver- 
teidigen. Diesen Auftrag werde ich bis zum Ende erfüllen.“ 
Griechenlands Mobilisierung. 
Konstantinopel, 4. September. (Drahtbericht.) Das grie- 
chische Generalkonsulat hat eine Kundmachung anschlagen lassen, durch 
die zehn Klassen Marinereservisten zu den Manövern einberufen werden. 
Japans Abfsichten. 
London,, 3. September. (W.T. B.) „Daily Telegraph“ zufolge 
bereiten sich die Japaner auf eine längere Kriegsdauer in Kiautschou 
vor, sie wollen langsam und methodisch vorgehen und das Menschen- 
material möglichst schonen. Das Parlament werde Kredite bewilligen, 
um die Heere bis zum nächsten Jahre in Schantung zu unterhalten. — 
Japanische Blätter bringen Alarmnachrichten aus China, im Jangtsetal 
stehe eine Revolution bevor, die mit den Bestrebungen auf Wieder- 
einsetzung der Mandschudynastie zusammenhänge. 
Gegen die heimtückischen Ueberfälle im Feindeslande 
richtet sich folgende Bekanntmachung des stellvertretenden Komman- 
dierenden Generals des 7. Armeekorps in Düsseldorf: 
„Es ist zu meiner Kenntnis gelangt, daß eine Zeitung das strenge 
Vorgehen unserer militärischen Befehlshaber gegen das nichtswürdige 
Franktireurwesen in Belgien als Auz#fluß eines bloßen Rache= und 
Vergeltungsgelüstes bezeichnet und geschmäht hat. Der Artikel, gegen 
den ich pflichtgemäß unverzüglich eingeschritten bin, gibt mir Ver- 
anlassung, mit einem aufklärenden Wort mich an die Bevölkerung im
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.