Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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lands gewesen, indem sie in ihren befreienden Bestrebungen stets die Hilfe 
des Westens, insbesondere der Deutschen aufsuchte. Sogar zur Zeit 
Katharinas II. suchte der ukrainische Adel bei dem preußischen Hofe den 
Schutz gegen „die moskowitische Tyrannei“. Wir — Ukrainer Rußlands, 
die wir uns in dem „Bunde zur Befreiung der Ukraina“ vereinigt haben — 
werden alle unfre Kräfte zur endgültigen Abrechnung mit Rußland auf- 
bieten. In diesen folgenschweren Zeiten, in denen sich unfre Nation auf- 
beiden Seiten der Grenze zum letzten Kampfe mit unfrem Erbfeinde rüstet 
— wenden wir uns mit diesem Aufrufe an die ganze zivilisierte Welt! 
Möge sie unsre gerechte Sache unterstützen! Wir appellieren in der tiefen 
Ueberzeugung, daß die ukrainische Sache gleichzeitig die Sache der euro- 
päischen Demokratie ist. Nie wird Europa zur Ruhe kommen, nie vor der 
drohenden Invasion des Zarismus freigemacht, nie seiner Kulturgüter 
sicher sein, bis auf den weiten Steppen der Ukraina ein Bollwerk gegen 
Rußland errichtet sein wird!“ 
Die Wahrheit über Lemberg. 
Die Berliner österreichisch-ungarische Botschaft veröffentlicht am 
4. September folgende ihr vom Ministerium des Aeußern in Wien zu- 
gegangene Depesche: 
Die russische Meldung von der Schlacht bei Lemberg und der sieg- 
reichen Einnahme dieser Stadt ist erlogen. Die offene Stadt Lemberg 
wurde aus “*3“2 und humanitären Rücksichten ohne Kampf freiwillig 
geräumt. (W.T. B. · 
  
DeernprinzGeueyxlleutmnt 
Die „Tägliche Rundschau“ vom 4. September meldet: Als der Krieg 
ausbrach, war Kronprinz Wilhelm als Oberst à la Ssuite des 1. Leib- 
husaren-Regiments Nr. 1, das er vorher befehligt hatte, dem Großen 
Generalstab zugeteilt worden. Der militärische Rang, den der Kronprinz 
jetzt bekleidet, ist der eines Generalleutnants. Der Kronprinz hat also nur 
die Generalmajorsstufe übersprungen, alle preußischen Prinzen haben in 
seinem jetzigen Alter denselben oder höheren Rang angenommen. 
Deutscher Sturm auf Nancy oder Maubeuge. 
W.T.B. Großes Hauptquartier, 6. September. Seine Majestät der 
Kaiser wohnte gestern den Angriffskämpfen um die Befestigungen von 
Nancy bei. Von Maubeuge sind zwei Forts und deren Zwischen- 
stellungen gefallen. Das Artilleriefeuer konnte gegen die Stadt gerichtet 
werden. Sie brennt an verschiedenen Stellen. 
Aus Papieren, die in unsere Hände gefallen sind, geht hervor, daß der 
Feind durch das Vorgehen der Armeen der Generalobersten v. Kluck und 
v. Bülow nördlich der belgischen Maas vollständig überrascht worden ist. 
Noch am 17. August nahm er dort nur deutsche Kavallerie an. Die Ka- 
vallerie dieses Flügels unter Führung des Generals von der Marwitz hat 
also die Armeebewegungen vorzüglich verschleiert. Trotzdem würden diese 
Bewegungen dem Feinde nicht unbekannt geblieben sein, wenn nicht zu 
Beginn des Aufmarsches und Vormarsches die Feldpostsendungen zurück- 
ehalten wären. Von Heeresangehörigen und deren Familien ist dies als 
chwere Last empfunden worden. Im Interesse der arbeitsfreudigen und
	        
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