Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Moralische Skrupelaberkenntdieenglische 
Politiknicht. 
Und so hat das englische Volk, das sich stets als Vorkämpfer für Freiheit 
und Recht gebärdet, sich mit Rußland, dem Vertreter des furchtbarsten 
Despotismus, verbündet, mit dem Lande, das keine geistige, keine religiöse 
Freiheit kennt, das die Freiheit der Völker wie der Individuen mit Füßen 
tritt. Schon beginnt England einzusehen, daß es sich verrechnet hat und 
daß Deutschland seiner Feinde Herr wird. Daher versucht es denn mit den 
kleinlichsten Mitteln, Deutschland wenigstens nach Möglichkeit in seinem 
Handel und seinen Kolonien zu schädigen, indem es, unbekümmert um die 
Folgen für die Kulturgemeinschaft der weißen Rasse, Japan zu einem 
Raubzuge gegen Kiautschou aufhetzt, die Neger in Afrika zum Kampf gegen 
die Deutschen in den Kolonien führt und, nachdem es den Nachrichtendienst 
Deutschlands in der ganzen Welt unterbunden hat, einen 
Feldzug der Lüge 
gegen uns eröffnet. So wird es Ihren Landsleuten erzählen, daß deutsche 
Truppen belgische Dörfer und Städte niedergebrannt haben. Ihnen aber 
verschweigen, daß belgische Mädchen wehrlosen Verwundeten auf dem 
Schlachtfelde die Augen ausgestochen haben. Beamte belgischer Städte 
haben unsere Offiziere zum Essen geladen und über den Tisch hinüber 
erschossen. Gegen alles Völkerrecht wurde die ganze Zivilbevölkerung 
Belgiens aufgeboten, die sich im Rücken unserer Truppen nach anfänglich 
freundlichem Empfang mit versteckten Waffen und in grausamster Kampfes- 
weise erhob. Belgische Frauen haben Soldaten, die sich, im Quartier auf- 
genommen, zur Ruhe legten, die Hälse durchschnitten. England wird auch 
nichts von den Dum-Dum-eschossssen erzählen, die von Engländern und 
Franzosen, trotz aller Abkommen und der heuchlerisch verkündeten Huma- 
nität, verwendet worden sind und die Sie hier in der Originalpackung ein- 
lehen rönnen. so wie sie bei englischen und französischen Gefangenen gefun- 
en wurden. 
Seine Mojestät der Kaiser hat mich ermächtigt, alles dies zu sagen und 
zu erklären, daß er volles Vertrauen in das Gerechtigkeitsgefühl des ameri- 
kanischen Volkes hat, das sich durch den Lügenkrieg, den unsere Gegner gegen 
uns führen, nicht täuschen lassen wird. Wer seit dem Ausbruch dieses 
Krieges in Deutschland gelebt, hat die große moralische Volkserhebung der 
Deutschen, die von allen Seiten bedrängt, zur Verteidigung ihres Rechtes 
auf Existenz freudig ins Feld ziehen, selbst beobachten können und weiß, 
daß dieses Volk keiner unnötigen Grausamkeit, keiner Roheit fähig ist. Wir 
werden siegen dank der moralischen Wucht, die die gerechte Sache unseren 
Truppen gibt — und schließlich werden auch die größten Lügen unsere Siege 
so wenig wie unser Recht verdunkeln können. (W.T. B.) 
Die englischen Rückzugsgefechte. 
Rotterdam, 7. September. Die letzte Mitteilung des Pariser 
Militärgouverneurs bestätigt, daß drei Forts von Maubeuge völlig zerstört 
sind und die Beschießung mit außerordentlicher Heftigkeit fortgesetzt wird. 
Ein holländischer Kriegskorrespondent, der den Fall von Dendermonde mit- 
erlebt hat, berichtet: Die belgischen Verteidigungstruppen waren ein Teil 
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