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sein. Die Räumung erfolgte methodisch ohne jegliche Ueberstürzung als
dringend gebotene und einzig richtige strategische Maßregel, deren weiteres
Hinausschieben schwere Nachteile sowohl für die Armee, wie für die Be-
völkerung der Stadt hätte nach sich ziehen können. Wichtige militärische
operative Rücksichten erheischen die Räumung der Stadt. Vom rein mensch-
lichen Standpunkte und vom Gesichtspunkte der Opportunität hätte es wohl
nicht den geringsten Sinn gehabt, die offene Stadt den Gefahren einer
Beschießung auszusetzen. Das Vertrauen aller Kreise der Bevölkerung zu
unserer Armeeleitung ist so festgewurzelt und unerschütterlich, daß es wohl
überflüssig wäre, die Zweckmäßigkeit und Unerläßlichkeit der erfolgten
Maßregel eingehender zu begründen, als dies der amtliche Bericht besorgt.
Hätte Lemberg eine militärische Wichtigkeit, so wäre diese Stadt gewiß
nicht unbefestigt geblieben. Man wird es nur zu begreiflich finden, wenn
die unmittelbar Betroffenen die Räumung ihrer Stadt schmerzvoll emp-
finden. Aber das Bewußtsein, daß sie das Opfer temporärer Heimlosigkeit
dem Wohl der Gesamtheit bringen, wird auch sie in ihrem schweren Kum-
mer aufrichten. Schließlich wird auch für sie in ihrem schweren
Kummer die Stunde der Erlösung schlagen. Es hat keinen Sinn, um
Städte zu trauern, wenn Reiche befestigt werden.
Eine belgische Deputation bei König Georg von England.
Kopenhagen,, 7. September. Gestern kam in London, wie von
dort gemeldet wird, von Belgien eine Deputation an, die eine Audienz im
Buckinghampalast erhielt. Der Wortführer, der belgische Justizminister,
gab dem König eine Schilderung der unglücklichen Zustände in seiner
Heimat. König Georg erwiderte, daß er sehr empört über die Mitteilungen
7 die er erhalten hätte, und er schloß seine Erwiderung mit folgenden
orten:
„Ich bin dankbar für den tapferen Widerstand, den Belgien geleistet
hat, und ganz England vereint seinen Dank mit dem meinen. Es wird
in Belgien sehr schnell anders aussehen, wie am heutigen Tage, und der
Zeitpunkt ist nahe, wo Belgien Europas Dank und Belohnung ernten wird
für seine glänzende Verteidigung und seine großen Opfer.“ (Nat.-Ztg.)
Die Kämpfe der Armee Dankl.
W.T. B. Wien, 7. September. Amtlich wird gemeldet: Aus den
schon gemeldeten abermaligen Kämpfen der Armee Danll, gegen welche
der Feind mit der Bahn namhafte Verstärkungen heranführte, wurde
bekannt, vaß speziell eine Gruppe unter dem Befehl des Feldmarschall-
leutnants Kestranek einen starken Angriff der Russen blutig abwies und
hierbei weitere sechshundert Gefangene einbrachte. Sonst herrscht auf den
Kriegsschauplätzen, soweit bekannt, auch heute relative Ruhe.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
Hoefer, Generalmajor.
Ein neuer Beweis für Rußlands Kriegsvorbereitungen.
Wien, 7. September. Unter den kriegsgefangenen russischen Sol-
daten in den hiesigen Spitälern befinden sich auch Sibirier und Kaukafier,
ein Beweis dafür, seit wie langer Zeit Rußland den Krieg vorbereitete.
Englische Schiffsverluste.
Eine Verlustliste der englischen Flotte, und zwar eine bloße Nach-
tragsverlustliste, die in der „Times“ vom 2. d. Mts. enthalten ist, enthält