Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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zurückgebliebenen französischen Truppen mit den Bergstämmen des west- 
lichen Atlas meldet. Die beiden Schechs Ali-Amahuch und Moha- 
u-Hamu haben diese Stämme zum heiligen Krieg gegen die Franzosen 
uufgerufen und führen sie an. 
Erklärung. 
Vom Parteivorstand geht dem „Vorwärts“ vom 10. September fol- 
gende Erklärung zu: 
Das Exekutiokomitee des Internationalen Sozialistischen Bureaus 
hat gemeinsam mit dem Vorstand der Sozialistischen Partei Frankreichs 
einen „Aufruf an das deutsche Volk“ erlassen, ohne Verbindung mit der 
Sozialdemokratischen Partei Deutschlands auch nur zu suchen. 
Das Exekutiokomitee hat damit seine Befugnisse, die ihm von der 
Internationale übertragen worden sind, überschritten, was um so be- 
fremdlicher ist, als die sämtlichen Mitglieder des Exekutivkomitees nur 
einem der bei der gegenwärtigen Katastrophe beteiligten Staaten ange- 
hören und deshalb notwendig befangen und einseitig im Urteil sein 
mußten. . 
Als der unterzeichnete Parteivorstand von dem Aufruf durch die 
ausländische Presse Kenntnis erhielt, hat er sofort Einspruch erhoben. 
Der Aufruf, dessen Wortlaut uns erst jetzt bekannt wird, stellt die 
Vorgänge, die zum Krieg geführt haben, im Sinne der französischen Re- 
gierung dar und geht stillschweigend über alles hinweg, was gegen die 
Auffassungen der verbündeten Regierungen Englands, Frankreichs, Bel- 
giens und Rußlands spricht. Wir sehen davon ab, jetzt gegen diese Auf- 
fassung zu polemisieren, weil uns der Zeitpunkt hierfür nicht gegeben 
erscheint. Für eine fruchtbringende Auseinandersetzung über die Hal- 
tung der einzelnen Mächte in den Tagen vor dem Kriegsausbruch liegt 
zudem das Beweismaterial bisher nirgends lückenlos vor. 
Die Einseitigkeit des Aufrufs geht schon daraus hervor, daß in ihm 
die Bedrohung des deutschen Volkes durch den russischen Despotismus 
nicht einmal erwähnt ist, d. h. diejenige Tatsache, die das deutsche Volk 
in seiner Gesamtheit am tiefsten erregt hat und für die Beurteilung der 
politischen Situation von wesentlichster Bedeutung ist. 
Der Aufruf läßt also jede Objektivität vermissen. 
Weiter entnehmen wir den Nummern 3771 und 3772 der Pariser 
„Humanité“ vom 14. und 15. August 1914, die erst jetzt au unserer 
Kenntnis gelangen, daß das Internationale Sozialistische Bureau mit 
Unterstützung der Sozialistischen Partei Frankreichs die sozialistischen 
Parteien der neutralen Länder über die „Greueltaten der Deutschen“ 
informieren will, um dadurch auf die öffentliche Meinung dieser Länder 
einzuwirken. · 
Wir erheben auch gegen dieses einseitige Vorgehen des Inter— 
nationalen Sozialistischen Bureaus öffentlich Protest. Die Sozialdemo- 
kratische Partei Deutschlands hat stets alle Greueltaten, wo sie auch 
immer vorkamen, verurteilt. Ob deutsche Soldaten in Feindesland in 
diesem oder jenem Orte bei ihrem Vorgehen die Grenzen berechtigter 
Notwehr überschritten haben, darüber liegt uns zurzeit kein genügendes 
Material vor. Auch sind uns vom Internationalen Bureau hierüber 
keine Mitteilungen zugegangen. Wir fühlen uns aber verpflichtet, fest- 
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