Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

zustellen, daß die deutschen Soldaten, die zu Millionen durch die Schule 
der deutschen Partei und Gewerkschaften gegangen sind, keine Barbaren 
find und an Bildung des Geistes und Herzens hinter den Soldaten keines 
Volkes der Welt zurückstehen. 
Es ist bezeichnend, daß das Exekutivkomitee des Internationalen 
Sozialistischen Bureaus wegen der angeblichen Greueltaten der Deutschen 
die öffentliche Meinung der neutralen Länder anrufen will, während 
es sich über hinterlistige Ueberfälle belgischer Franktireurs auf deutsche 
Soldaten ausschweigt und von den Greueltaten der Russen in Ostpreußen 
nichts zu melden weiß. 
Berlin, den 9. September 1914. Der Parteivorstand. 
Nussische Lügen Uber einen „Sieg"“ bei Lemberg. 
Wien, 9. September. Die Petersburger Telegraphenagentur hat 
die vom Wiener K. K. Telegraphen-Korrespondenz-Bureau gemeldeten 
Siege der Armee Auffenberg bei Zamosc und Tyszowce dementiert und 
gleichzeitig von einem Riesensieg der Russen bei Lemberg sowie dort ge- 
machter reicher Beute von siebzigtausend Kriegsgefangenen, der Erobe- 
rung von Hunderten von Geschützen usw. zu melden gewußt. Demgegen- 
über ist das Wiener K. K. Telegraphen-Korrespondenz-Bureau er- 
mächtigt, zu erklären, daß bei Lemberg überhaupt keine Schlacht statt- 
gefunden hat, daher von einem russischen Siege nicht gesprochen werden 
kann. Wie bereits gemeldet, wurde Lemberg von den österreichischen 
Truppen aus strategischen Gründen freiwillig geräumt. Ebenso sind die 
Berichte von reicher Beute der Russen und von siebzigtausend Gefangenen 
vollkommen aus der Luft gegriffen, es wäre denn, daß die russischen 
Truppen sämtliche Einwohner der Stadt Lemberg als Kriegsgefangene 
betrachten, um eine recht imponierende Zahl herauszubekommen. Was 
die Erfolge der in Rußland siegreich vorgedrungenen Armee betrifft, so 
genügt es, auf die entsprechenden ersten Meldungen des österreichisch- 
ungarischen Armeeoberkommandos hinzuweisen, die seither glücklicher- 
weise durch neue Erfolge nur bestätigt worden sind. Der Petersburger 
Telegraphen-Agentur wird es auch durch das bunteste Lügengewebe nicht 
gelingen, die Siege unserer Armee wettzumachen. 
Ein Hilferuf Poincarés an den Zaren. 
München, 8. September. Nach der Meldung eines bayerischen 
Offiziers teilt heute die München-Augusburger Abendzeitung mit, daß 
bei Nancy einige französische Flieger heruntergeschossen worden seien. 
Unter diesen befand sich auch ein Pilot, der einen Bericht an den Zaren 
von dem Präsidenten Poincaré bringen wollte, darin der Präsident den 
Zaren ersucht, die kräftigste Offensive zu ergreifen, damit Frankreich für 
acht Tage ruhen könnte, da es sich sonst nicht mehr halten könne. 
Lügenmeldung des Bureau Reuter. 
Wien, 9. September. (Meldung des „Wiener K. K. Telegraphen- 
Korr.-Bureaus“) „Das „Reutersche Bureau“ verbreitet neuerlich das 
Gerücht vom Tode Kaiser Franz Josefs. Es ist dies ein neuer Beweis 
dafür, wie skrupellos Nachrichtenbureaus und Presse der feindlichen 
Mächte Nachrichten verbreiten, deren Unrichtigkeit ihnen vollkommen be- 
kannt ist. Es gibt noch genug Vertreter neutraler Staaten in Wien,
	        
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