Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Keine russische Truppenlandung in Frankreich. 
London, 10. September. Der russische Botschafter in London 
dete die Nachricht, daß russische Truppen in Frankreich an Land 
gesetzt seien. 
Die Russen völlig geschlagen. Sieg des Kronprinzen bei Verdun. 
W.T. B. Großes Hauptquartier, 10. September. 
Der deutsche Kronprinz hat heute mit seiner Armee die befestigte 
feindliche Stellung südwestlich Verdun genommen. Teile der Armee 
greifen die südlich Verdun liegenden Sperrforts an. Die Forts werden 
seit gestern durch schwere Artillerie beschossen. 
General v. Hindenburg hat mit dem Ostheer den linken Flügel der 
noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee geschlagen und sich 
dadurch den Zugang in den Rücken des Feindes geöffnet. Der Feind 
hat den Kampf aufgegeben und befindet fich in vollem Rückzug. Das 
Ostheer verfolgt ihn in nordöstlicher Richtung gegen den Njemen. 
Der Generalquartiermeister von Stein. 
General Leman an König Albert. 
Haag, 11. September. 
General Leman, der Kommandant von Lüttich, hat nach seiner Ge- 
fangennahme einen Brief an den König von Belgien geschrieben, worin 
er schildert, das vier Fünftel der Garnison unter den Trümmern des 
Forts Loucin begraben war und er nur deshalb nicht den Tod fand, 
weil er hinausgetragen wurde, um nicht zu ersticken. Im Laufgraben 
wurde er von einem deutschen Offizier gefangen genommen, nachdem 
er zu trinken bekommen hatte. Der Brief schließt: „Majestät möge mir 
verzeihen. Ich hätte gern das Leben hingegeben, um Ihnen besser 
dienen zu können; aber der Tod wollte nichts von mir wissen!" 
Franzöfische Darstellung des Kampfes an der Marne. 
Rom, 10. September. 
Die Tribuna erhält aus Paris folgende Darstellung der Opera- 
tionen im Marnetal: Die Operationen begannen am Sonntag. Die 
Schlacht dauert seit fünf Tagen ununterbrochen fort. Fachleute halten 
die Entscheidung für bevorstehend. In der 250 Kilometer langen Front 
stehen auf beiden Seiten nahezu eineinhalb Millionen Mann. Der 
deutsche rechte Flügel unter General v. Kluck hat sich südlich der Marne 
im Grand Morin-Tale befestigt. Seine Stützpunkte sind im Westen 
Meaux, im Osten Vitry le Francois. Nördlich dieser Ortschaft hatte die 
Armee des Generals v. Bülow Stellung genommen, zwischen Reims 
und der Argonne die Armee des Generals v. Hausen. Auf französischer 
Seite standen zwei Armeekorps südlich Sezanne-Vitry, ihr rechter 
Flügel war an die Fort-Linie Verdun-Toul-Epinal angelehnt. In der 
Hauptfront kämpften vier Armeekorps. Die Generale Gallieni und 
French hatten den Befehl, den rechten Flügel der Armee v. Kluck zu be- 
drohen, um einen Frontangriff auf dessen Stellung zu erleichtern. 
v. Kluck, der die Absicht Joffres erriet, wollte seinen rechten Flügel ver- 
stärken, wurde aber von Pariser Truppen angegriffen. Er zog sich 
später zwischen Ferte Gaucher und dem Petit Morin zurück. Der Kano- 
nendonner verzieht sich nach Nordosten.
	        
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