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Rechten der Engländer stand, sich zurückziehe. Infolgedessen entschloß ich
mich, auf eine vorher rekognoszierte Stellung zurückzugehen, die sich von
Maubeuge westlich nach Inlem und südöstlich von Valenciennes aus-
dehnte. Die ganze Nacht hindurch fanden auf der gesamten Linie Kämpfe
statt. Der Rückzug wurde am 24. August unter fortwährenden Gefechten
erfolgreich ausgeführt. Da die franzosiichen. Truppen noch immer zurück-
gingen, hatte ich, abgesehen von der Festung Maubeuge, keine Unter-
stützung und die entschlossenen Versuche des Feindes, meine linke Flanke
zu umgehen, überzeugten mich, daß der Feind die Aksicht hatte, mich
gegen Maubeuge zu drängen und mich zu umzingeln. Ich glaubte keinen
Augenblick verlieren zu dürfen, mich auf eine andere Stellung zurück-
zuziehen. Diese Bewegung war gefahrvoll und schwierig, nicht nur wegen
der überlegenen Kräfte vor meiner Front, sondern auch infolge der Er-
schöpfung meiner Truppen. Der Rückzug begann am 25. August früh,
nach einer Stellung nahe Le Cateau. Obwohl die Truppen Befehl
hatten, Cambrai, Ceteau und Landrecies zu besetzen und die Stellung
am 25. August in aller Eile vorbereitet und verschanzt worden war, hatte
ich doch ernste Zweifel, ob es klug sei, dort stehen zu bleiben und zu
kämpfen, da ich Mitteilung von der ständig wachsenden Stärke des Fein-
des erhalten hatte. Ueberdies dauerte der Rückzug der Franzosen auf
meiner Rechten an. Ich entschloß mich daher, weiter zurückzugehen, bis
ich ein gewichtiges Hindernis, wie die Somme oder Oise zwischen die
britischen Truppen und den Feind bringen und meinen Truppen Ge-
legenheit zum Ausruhen und zur Reorganisation geben könnte. Ich wies
daher die Korpsbefehlshaber an, sobald als möglich auf die Linie Ver-
mond—St. Quentin—Ribemont zurückzugehen. Am 25. August wurden
wir auf dem Marsche den ganzen Tag über vom Feind bedrängt, der
leine Angriffe auf die erschöpften englischen Soldaten noch spät in der
Nacht fortsetzte.
Während der Kämpfe am 23. und 24 August ersuchte ich den Ge-
neral Sordet, der drei französische Kavalleriedivisionen befehligte, um
Unterstützung. Sordet leistete zwar wertvolle Hilfe, war aber am
26. August, dem kritischsten Tage, infolge der Erschöpfung seiner, Pferde
nicht mehr imstande, uns zu unterstützen. Am 26. August wurde es bei
Tagesanbruch offenbar, daß der Feind seine Hauptkraft gegen den linken
Flügel unserer Stellung richtete, der von unserem zweiten Armeekorps
gebildet wurde, und General Smith Dorrien meldete, daß er sich unter
einem solchen Anagriff nicht zurückziehen könne, wie ihm befohlen worden
war. Es war unmöglich für mich, Smith Dorrien zu unterstützen. Aber
* Truppen zeigten eine prächtige Haltung gegenüber dem schrecklichen
euer.
Endlich wurde es offenbar, daß, wenn eine vollständige Vernichtung
vermieden werden sollte, der Rückzug versucht werden mußte und es
wurde um 144 Uhr nachmittags der Befehl gegeben, ihn zu beginnen.
Die Bewegung wurde durch die hingebendste Unerschrockenheit und Ent-
schlossenheit seitens der Artillerie, welche selbst ziemlich gelitten hatte,
gedeckt und das schöne Eingreifen der Kapvallerie leistete wesentliche
Hilfe bei der Vollendung der sehr schwierigen und gefährlichen Operation.
Elücklicherweise hatte der Feind selbst zu schwer gelitten, um die Ver-
solgung energisch durchzuführen.