Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Was Ihre Aufforderung anbetrifft, die Feste zu übergeben, so weise 
ich dieselbe für mich und meine tapfere Besatzung als im höchsten Grade- 
beleidigend zurück. 
Der Kommandant der Feste Boyen. 
gez. Busse. 
U deDie Antwort, die Konwratjew dem Festungskommandanten schrieb, 
autete: 
An Seine Exzellenz den Kommandanten der Festung Lötzen! 
14. August, 1 Uhr nachm. 
Ihre Parlamentiere sind angekommen und Ihr Schreiben in Empfang- 
genommen. Der schmerzliche Vorfall hat in unseren Herzen starken Wider- 
hall gefunden. Ich bin davon überzeugt, daß die deutsche Nation das 
internationale Abkommen nicht verletzt und mit unseren Parlamentiers 
gemäß den zwischen den Mächten geschlossenen Vereinbarungen verfahren. 
wird. Der Kommandant der Kolonne. 
gez. Konwratjew. 
Bald darauf ist bekanntlich die russische Armee geschlagen und die Feste- 
Boyen dadurch entsetzt worden. 
„Die Deutschen find alle Verbrecher.“ 
In einem Artikel über den Verlust des englischen Kreuzers „Path- 
finder“ und einer Anzahl englischer Handelsschiffe entrüstet sich der Lon- 
doner „Daily Telegraph“ vom 7. September über den angeblichen deutschen 
Krieg gegen die Humanität und schreibt dabei u. a.: 
Der Gedankengang der Offiziere des Admiralstabes in Berlin scheint 
zu sein, aus der Nordsee durch jedes teuflische Mittel eine Hölle zu machen, 
weil wir durch den rechtmäßigen Gebrauch unserer Seegewalt aus ihr 
einen Binnensee gemacht haben, in dem wir Admiral von Ingenohls 
Hochseeflotte eingekapselt haben. Diese Methoden sind ebenso neu wie ver- 
ächtlich, und unsere Rache muß vollständig sein. Es müssen Mittel gefunden 
werden, um diese Verbrechen gegenüber der deutschen Regierung und dem 
deutschen Volke zu vergelten. Wir betrachten jeden, der der deutschen 
Nationalität angehört, als einen Verbrecher, als direkt oder indirekt für 
diese Handlungen verantwortlich, weil sie auf einen verseuchten moralischen 
Sinn des Volkes hinweisen. Die Deutschen als Rasse begehen diese Ver- 
brechen, vor denen die Schrecken der früheren Kriegsführung zur Unbe- 
deutenheit verblassen. 
Wir brauchen diese Redensarten nur zu verzeichnen, nicht zu beleuchten. 
Es macht uns aber eine besondere Freude, bei dieser Gelegenheit darauf 
hinweisen zu können, daß der Besitzer des „Daily Telegraph“, der es seines 
Reichtums halber bis zum englischen Lord gebracht hat, der Sohn eines 
gewiß sehr ehrenwerten Herrn Leovy ist, der aus Deutschland nach England 
gekommen ist. Die Redaktion des „Daily Telegraph“ wird also nicht um- 
hin können, den Besitzer ihres Blattes konsequenterweise seiner Abkunft 
nach zu den „deutschen Verbrechern“ zu zählen. 
Eine Rede des Kaisers auf dem Schlachtfelde. 
Nach dem Gefecht bei Virton, nordwestlich von Longwy, hat der Kaiser 
Gelegenheit genommen, sein Königs-Grenadierregiment, dessen Komman=
	        
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