der deutschen Offensive aktive Operationen, aber dann stellte sich heraus,
daß die Russen sich einem übermächtigen Gegner gegenüber befanden.
An jener Front dauern die Kämpfe an. (Tag, 15. Sept.)
Botha und Delarey über den Krieg.
Die beiden bekannten Burengenerale haben sich im Senat in Kap-
stadt nach holländischen Berichten folgendermaßen ausgesprochen:
Botha teilt mit, daß die Regierung dem Wunsche der Reichsregie=
rung gemäß beschlossen habe, einige Teile Südwestafrikas „aus strate-
gischen Rücksichten“ zu besetzen. Die Regierung habe diesen Beschluß ge-
laßt, weil sie den Namen und Ruf von Südafrikas Loyalität aufrecht-
zuerhalten wünsche. Südafrika habe unter der englischen Flagge größt-
mögliche Freiheit gehabt, und sei fast ebenso frei gewesen wie unter
republikanischer Verwaltung. Das englische Volk sei „mit reinen Hän-
den“ in den Krieg gezogen. Der englisch sprechende Volksteil Südafrikas
solle aber bei den Afrikanern nicht den gleichen Enthusiasmus für den
Krieg voraussetzen, der unter Engländern herrsche. Dennoch seien die
Afrikaner keineswegs untreu, und sogar unter denjenigen, die vielleicht
am wenigsten begeistert seien, sei keiner, der lieber unter deutscher als
unter englischer Flagge lebe. Schließlich versicherte Botha, daß der Krieg
sich nicht gegen das deutsche Volk, sondern gegen den Militarismus
richte. Zahlreiche deutsche Untertanen seien im Gebiete der Union gute
Bürger. Er betone, daß, solange jene Deutschen gute Bürger blieben,
keine Wiedervergeltungsmaßnahmen gegen sie getroffen werden dürfen.
General Delarey erklärte, daß er immer gemeint habe, daß der Krieg,
wenn möglich, vermieden werden sollte. Er war Gegner des Krieges von
1899. Nur wenn Südafrika angegriffen würde, wollte er es mit seiner
Kraft verteidigen helfen. Er stimmte Botha bei, daß Deutschlands
Macht gebrochen werden solle, weil Südafrika dann keinen Gefahren
mehr ausgesetzt sei, aber, so fragte er, wenn die Macht Englands ge-
brochen würde, was sollte dann aus Südafrika werden? Wenn seine
dis nötig wäre, würde er sich immer der Regierung zur Verfügung
ellen.
Bei Würdigung dieser Aeußerungen ist zweierlei zu berücksichtigen,
einmal, daß Botha und Delarey über die Geschichte des Kriegsausbruchs,
wie zum Teil auch über deutsche Verhältnisse überhaupt nur aus eng-
lischen Quellen unterrichtet sind, sodann, daß sie nach dem endgültigen
Siege der Engländer über die Buren realpolitisch die gegebenen Ver-
hältnisse, d. h. die englische Herrschaft anerkannt haben, um sich innerhalb
derselben möglichst weitgehende Freiheiten zu retten. Alles, was sie in
dieser Hinsicht erreicht habeen — und es ist nicht wenig — würden sie aber
preisgeben, wenn sie vorzeitig, d. h. solange nicht begründete Aussicht
auf Erfolg vorhanden ist, sich aufs neue gegen die englische Herrschaft
auflehnten. (Kreuzztg. 439, 15. Sept.)
Verrätereien englischer Instruktionsoffiziere.
Die Südslawische Korrespondenz meldet aus Konstantinopel:
In türkischen militärischen Kreisen wird mit andauerndem Be-
fremden festgestellt, daß die englischen Instruktionsoffiziere der Marine
es noch immer nicht für richtig befunden haben, auf ihre Stellen zu ver-
zichten und aus türkischen Diensten zu scheiden, trotzdem es an einem