Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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unzweifelhaften Auftreten der leitenden türkischen Offiziere nicht gefehlt 
hat. Man hat hier gegen die englischen Offiziere öffentlich die Beschul- 
digung erhoben, daß sie gegen die ihnen anvertrauten Kriegsschiffe noch 
vor Ausbruch des Krieges einen unerhörten Sabotageversuch gemacht 
hätten, indem sie durch gewisse Manipulationen die Aktionskraft der 
türkischen Kriegsschiffe zu vermindern suchten, eine Beschuldigung, die 
unwidersprochen blieb, und insofern eine Bestätigung erfuhr, als die 
Marineleitung die englischen Offiziere in Stellungen versetzte, die mit 
einer vollkommenen Kaltstellung identisch sind. Trotz dieser und anderer 
Brüskierungen treten die englischen Offiziere, deren Situation geradezu 
unhaltbar erscheinen müßte, nicht von ihren Posten ab. Es ist nun auf- 
gefallen, daß die türkische Regierung sich in den letzten Tagen veranlaßt 
gesehen hat, die Apparate für Funkspruch von dem Gebäude der eng- 
lischen Botschaft durch Militär mit Gewalt entfernen zu lassen, nachdem 
der englische Botschafter die Abmontierung der Apparate verweigert 
hatte. Es wird behauptet, daß die englische Botschaft von den englischen 
Marineoffizieren laufend Informationen über die Vorgänge in der 
ürkischen Marine empfangen habe, die durch Funkspruch weitergegeben 
wurden. 
Danach scheint es, als ob man den englischen Offizieren noch deut- 
licher zu verstehen gebe, daß ihre fernere Anwesenheit in der Flotte 
unerwünscht ist. (Kreuzztg., 15. Sept.) 
Die Siegesbeute des 2. Armeekorps. 
Vom stellvertretenden Generalkommando des 2. Armeekorps wird 
unterm 12. September bekanntgegeben: Seit dem Beginn des Feld- 
zuges hat das 2. Armeekorps bis jetzt 3800 Gefangene eingebracht und 
58 Geschütze, 56 Maschinengewehre und 24 Munitionswagen erbeutet. 
Indem ich dies zur Kenntnis bringe, weiß ich, daß diese Nachricht die 
Herzen aller Pommern mit stolzer Freude erfüllen wird und daß unser 
aller heißeste Wünsche unser pommersches Armeekorps auf seiner Sieges- 
laufbahn begleiten wie bisher, so auch ferner zu Ruhm und Ehre. 
Der stellvertretende kommandierende General. 
Frhr. v. Vietinghoff, 
GEeneral der Kavallerie, à la suite des Kürassier-Regiments Königin. 
(Kreuzztg., 14. 9. 14.) 
Wie ein franzöfischer Tagesbefehl ausfieht. 
Die „Tägl. Rundschau“ vom 15. September bringt in möglichst 
treuer Uebersetzung folgenden französischen Tagesbefehl.: 
„Offiziere, Unteroffiziere, Korporale und Soldaten! 
Man muß mit diesen Deutschen ein Ende machen, die die Fran- 
zosen als ihre Sklaven betrachten und unser Vaterland aufteilen wollen. 
Uns kommt es zu, ihnen zu zeigen, daß Frankreich das Land der 
Tapferen ist, und daß die Freiheit unsere Schritte lenkt. 
Vorwärts! Stürzen wir uns auf diese Feindel 
Unser Mut und unsere Entschlossenheit werden den Schrecken in ihre 
Reihen werfen, und wir werden den Sieg an die Spitzen unserer Ba- 
lonette heften. 
Vorwärts! Es lebe Frankreich! Poline.
	        
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