Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Preußen mit der Gräfin Ina Marie von Bassewitz standesamtlich durch 
den Minister des Königl. Hauses Grafen A. zu Eulenburg vollzogen und 
darauf die kirchliche Einsegnung durch den Generalsuperintendenten 
Haendler vorgenommen. Der Feier wohnten die Königliche Familie und 
die nächsten Angehörigen der Braut bei, die nunmehr den Allerhöchst ver- 
liehenen Titel einer Gräfin von Ruppin führen wird. 
König Friedrich August von Sachsen hat folgenden Aufruf erlassen: 
An mein Volk! 
Unsere Söhne und Brüder eilen zu den vaterländischen Fahnen. In 
diesem Augenblick zu Meinen getreuen Sachsen davon zu reden, was uns 
alle mächtig bewegt, ist Mir Herzensbedürfnis. Unser deutsches Volk ist 
vor weltgeschichtliche Kämpfe gestellt. Ich erwarte von meiner Armee, 
deren Geschick Meine Söhne teilen werden, daß sie auf dem Schlachtfelde 
den alten Waffenruhm der Väter bewähren und erneuern wird. Ich bin 
dessen gewiß, daß Mein ganzes Volk im Vertrauen auf die Gerechtigkeit 
unserer guten Sache zu jedem Opfer an Blut und Gut bereit ist und in 
allen seinen Ständen und Schichten geschlossen zu Rat und Tat zusammen- 
steht. Zu allen Staats= und Gemeindebehörden habe ich die Zuversicht, 
daß sie in unbedingter Hingabe an ihre Pflichten alle Anforderungen 
des Heeres erfüllen, die Wunden des Krieges lindern und die unver- 
meidlichen Hemmnisse und Lasten erleichtern werden, die dem Erwerbs- 
und Wirtschaftsleben bevorstehen. Ueberall vertraue ich auf die ent- 
schlossene Tatkraft und den unbegrenzten Opfermut, wie auf alle sitt- 
lichen Kräfte Meines Volkes. In Demut beuge Ich Meine Waffen vor 
dem Allmächtigen Lenker des Völkergeschickes. Möge Er unseren Waffen 
den Sieg geben und seine schirmende Hand gnädig halten über unser Heer 
und Volk, über Kaiser und Reich! Friedrich August. 
In einer Proklamation des Königs an das Heer heißt es: 
Soldaten, in dieser ernsten Zeit, in der ganz Deutschland, dem Rufe 
Sr. Majestät des Kaisers folgend, zu den Waffen eilt, zu Schutz und 
Schirm des Vaterlandes, richte Ich als König und Chef der Armee Mein 
Wort an Sie. Sachsens Heer hat stets im Kriege seine Pflicht getan, und 
unvergängliche Lorbeeren um seine Fahnen gewunden. Bestreben Sie 
sich, dem Beispiele der Vorfahren folgend, so wie bisher im Frieden, nun 
auch vor dem Feinde den ehrenvollen Platz zu behaupten, den die Armee 
im Rahmen des deutschen Heeres eingenommen hat. Seien Sie über- 
zeugt, daß Ich jeden einzelnen von Ihnen in mein Herz geschlossen habe 
und sein Schicksal verfolgen werde. In dieser ernsten Stunde richten Sie 
Ihren Blick nach oben und flehen Sie zu Gott, dem Allmächtigen Lenker 
aller irdischen Geschicke, daß Er unsere Waffen segnen und uns den Sieg 
verleihen möge. Und nun ziehen Sie mit Gott! Der Spruch eines jeden 
brapen Soldaten lautet: Mit Gott für König und Vaterland, Kaiser 
und Reich! Friedrich August. 
Dresden, 2. August. In Uebereinstimmung mit einem besonderen 
Wunsche Seiner Majestät des Königs wird unser Volk zu einem allge- 
meinen Buß= und Bettag aufgerufen werden. Die Anordnungen der 
königlichen Behörde darüber stehen bevor. .
	        
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