Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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oder durch die holländische Kaufmannschaft eine günstigere Gesinnung zu- 
gunsten des einen oder anderen Kriegführenden vorherrscht. 
Ich bin glücklich, daß mein Volk in treuer Pflichterfüllung, eins mit 
mir, dem Vaterlande zu dienen trachtet und ich erwarte, daß die im Lande 
offenbarte Einmütigkeit aufrecht erhalten wird bis zum Ende. Ich flehe 
Gott an, uns Kraft zu geben und erkläre die Session der Generalstaaten 
für eröffnet. (Tägl. Rundschau, 16. Sept.) 
„Deutschland kämpft für die Ziovilisation.“ 
Eine bemerkenswerte Erklärung, die wieder einmal beweist, daß 
durchaus nicht alle Engländer von der unheiligen Allianz mit Rußland 
entzückt sind, veröffentlicht der gegenwärtig in Newyork weilende britische 
Diplomat Sir Roger Casement, dessen mannhaftes Einschreiten für die 
bedrängten Eingeborenen in den Gummibezirken am Kongo und in Süd- 
amerika ja noch in Erinnerung ist. Sir Roger erklärte einem Vertreter 
der „Associated Preß“: 
„Ich beklage diesen unseligen Krieg, aber ich glaube nicht, daß 
Deutschland der schuldige Teil ist. Deutschland hat den Kampf nicht 
gewollt, sondern muß für seine Existenz Krieg führen. Es kämpft für die 
europäische Zivilisation. Rußland kann nicht beanspruchen, zu den euro- 
päischen Mächten gezählt zu werden. Deutschland hingegen vertritt die 
Tüchtigkeit, die Kultur und die Mannestugenden der germanischen Rasse. 
Aus diesem Grunde gehören meine Sympathien den Deutschen und nicht 
ihren östlichen Nachbarn. Es ist ein Anblick, der einem das Blut zum 
Herzen dringen läßt, wenn man sieht, wie das deutsche Volk wie ein Mann 
aufsteht und gegen die erdrückende Uebermacht das Schwert zieht. Die 
Größe dieser Tat sollte jedem Menschen Ehrfurcht und Achtung einflößen. 
Als ich die Stelle aus der Rede des deutschen Reichskanzlers las: „Laßt 
eure Herzen zu Gott schlagen und eure Fäuste auf die Feinde“, da ward 
es mir klar, daß das deutsche Volk ein Recht hat, auf seinen Kaiser und 
sein Land stolz zu sein . . .“ 
Sir Roger Casement, der diese Worte der Achtung und Sympathie 
für Deutschland gefunden hat, zählt in England zu den allerfähigsten 
Verwaltungsbeamten und Diplomaten. Er war Generalkonsul in Lourenzo 
Marques (Portugiesisch-Ostafrika), in den westafrikanischen Kolonien, in 
Gaun (Französisch-Kongo), im belgischen Kongo-Freistaat, in Haiti und 
San Domingo usw. Seit 1909 ist er Generalkonsul in Rio de Janeiro. 
(Tägl. Rundschau, 15. Sept.) 
Die Homerulebill. 
W.T.B. London, 15. September. Im Unterhause erklärte 
Asquith, daß die Regierung beabsichtige, zur Beratung der Homerulebill 
und der Bill betr. die Trennung der Kirche vom Staate in Wales zu 
schreiten. Sie werde aber einen Gesetzentwurf vorlegen, die Ausführung 
dieser Maßnahmen für 12 Monate, oder, wenn der Krieg länger dauere, 
für länger hinauszuschieben. 
Abreise der deutschen und österreichischen Diplomaten aus Aegypten. 
W.TX. B. Catania, 14. September. Die an Bord des Dampfers 
„Catania“ aus Alexandrien eingetroffenen diplomatischen und Konsulak- 
vertreter Deutschlands und Oesterreich-Ungarns, die Aegypten verlassen 
haben, sind heute abend nach Neapel und Genua abgereist.
	        
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