Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Dudykiewicz in Audienz empfangen habe, stellt das Wiener k. k. Telegr.= 
Korr.-Büro fest, daß Dudykiewicz ein bekannter russophiler ruthenischer 
Abgeordneter, aber niemals Präsident des galizischen Landtages gewesen 
ist. Bekanntlich bekleidet die Stelle des Präsidenten des galizischen 
Landtages seit jeher ein Pole und nicht ein Ruthene. Zudem war Dudy- 
kiewicz wegen russophiler Umtriebe bereits in Untersuchungshaft. Im 
Lemberger Hochverratsprozesse war er der Verteidiger eines der Haupt- 
angeklagten. — Die „Reichspost“ bemerkt zu der Meldung der Peters- 
burger Telegraphen-Agentur: 
„Mag der Zar einen oder anderen der Verräter huldvoll empfan- 
gen und mit der schmutzigen Gesinnung auch hier gemeinsame Sache 
machen, die österreichischen Slawen wollen mit den Verrätern nichts 
zu tun haben. Sie kämpfen desto erbitterter gegen jene, die in den 
slewischen Völkern solche Individuen emporheben. Uebrigens däm- 
mert langsam auch in Petersburg die Erkenntnis, wie falsch eine der 
hauptsächlichsten Voraussetzungen der russischen Berechnung, nämlich die 
Zuversicht auf den Zerfall des Reiches infolge der Betörung der 
Slawen durch die verlogene allslawische Hetze, sich nun erweist. So 
spricht der Petersburger „Russkoje Slovo“ seine Verwunderung darüber 
aus, daß unter den gegen Rußland so tapfer kämpfenden Truppen 
neben Deutschen und Magyaren auch Serben, Polen, Tschechen und 
Kroaten stehen, die gegen die slawischen Brüder in erster Linie 
kämpfen.“ 
Vorgefundener französischer Maueranschlag in Ober-Elsaß. 
ekanntmachung. 
Hiermit wird benachrichtigt, daß Patrouillen alle Häuser und Keller 
der Ortschaft durchsuchen. Im Falle, daß deutsche Verwundete oder irgend 
welche deutsche Soldaten darin versteckt aufgefunden würden, so würden die 
Hausbesitzer, die es den französischen Militärbehörden nicht sogleich gemeldet 
hätten, sofort erschossen werden. 
Niedermorschwiller am 30. August 1914. 
Der kommandierende General Bautier. 
Die neue Stellung der Oesterreicher. 
W.T.B. Wien, 14. September. Der Kriegsberichterstatter der 
„Zeit" meldet heute um 1 Uhr 40 Min. nachmittags: Der Abmarsch un- 
serer Truppen in die neuen Stellungen erfolgte in vollständiger Ruhe und 
ohne Belästigung seitens des stark erschöpften Gegners. Die Truppen 
zogen mit dem Bewußtsein ab, einen Erfolg errungen zu haben, da sie 
achtzig dem Feinde abgenommene Geschütze und mehr als zehntausend 
Gefangene mitführen. Die neue Stellung ist bereits bezogen. Der Geist 
der Truppen ist trotz des schlechten Wetters vorzüglich. Die Armeen 
Dankl und Auffenberg haben sich mit der Hauptarmee vereinigt. 
Keine Wilna-Armee mehr. 
Stockholm, 12. September. 
Aus Berlin wird „Aftonbladet“ depeschiert, daß General v. Hinden- 
burg von russischen Gefangenen die Bestätigung erhalten hat, daß die 
vorher genannte „Millionen-Armee“ in Wilna überhaupt nicht existiert, 
da sämtliche Truppen dort, sogar die kaiserliche Garde, beordert wurden, 
sich an den Kämpfen bei der Weichsel zu beteiligen. Tatsächlich sollen- 
die Ostseeprovinzen fast vollständig von größeren Truppenverbänden 
frei sein. (Voss. Ztg., 15. Sept.)
	        
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