Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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schaftslose Handlungsweise zu wahren. Mögen wir eine Nation sein, die 
weder als Richter über andere sitzt, noch sich in ihren eigenen Beschlüssen 
beirren läßt und die sich fähig und frei hält, das zu tun, was ehrlich ist 
und uninteressiert und wahrhaftig verdienstvoll um den Frieden der Welt. 
Sollen wir nicht beschließen, uns jene Zurückhaltung aufzuerlegen, die 
Unserem Volke das Glück und den großen und dauernden Einfluß für den 
Frieden bringen würde, die wir so sehr für unser Volk begehren?“ (Tägl. 
Rundschau.) 
Die Riesenschlacht im Westen. 
Großes Hauptquartier, den 16. September. (W. T.B.) 
Die Lage auf dem westlichen Liegeschakn ist seit gestern unver- 
ändert. An einzelnen Stellen der Schlachtfront sind Angriffe französischer 
Truppen in der Nacht vom 15. zum 16. und im Laufe des 16. zurück- 
gewiesen. Einzelne Gegenangriffe der Deutschen waren erfolgreich. 
Russische Unmenschlichkeit. 
  
  
13. September. 
1. Vom Armee-Oberkommando wird uns folgendes Schreiben über- 
mittelt: 
An Armee-Oberkommando. 
Zwei Tage nach der Schlacht bei Zorothowo traf ich auf der Chaussee 
Guttstadt—Seeburg einen Trupp Rekruten, zirka 21 Mann, welche am 
Tage vorher von Kosaken überfallen worden waren. Man hatte den 
Rekruten entweder ein Bein oder eine Hand abgehackt und sie dann so 
an der Chaussee liegen lassen. Ein Gendarm hatte die Rekruten be- 
leitet und lag auf der Chaussee so gefesselt, daß er knien mußte, die 
Hände auf den Rücken gebunden. Ohren und Nase waren ihm abge- 
schnitten. Sie lebten zum größten Teil noch. Ich ließ sie durch Zivil- 
personen aus Guttstadt dorthin bringen, hatte selbst keine Zeit, mich 
weiter um sie zu kümmern. Gezeichnet v. Tiedemann, 
Oberleutnant der Res. Kür.-Reg. Nr. 5. 
2. Ein Generalstabsoffizier berichtet uns, er selbst habe gesehen, daß 
ein russischer Offizier einen abgeschnittenen Frauenfinger mit einem Ring 
Daran in der Tasche gehabt habe. Bereits seit Tagen hörte man, daß die 
Russen eine Frau im Schützengraben vergewaltigt, ermordet und ihr den 
Finger mit dem Ring abgeschnitten haben. Die Sache ist also bestätigt. 
Den russischen Offizier hat man totschlagen lassen. Eine Kugel war der 
Kerl nicht wert. 
3. Am 10. September haben die Russen bei Benkheim drei eigene 
Flieger heruntergeschossen, nach welcher Tölpelei ihr Rückzug zur Flucht 
ausartete. 
Soeben werden mir zwei amtliche Schriftstücke aus dem Armee-Ober- 
kommando vorgelegt. 
1. Der Wehrmann August Kurtz, 5. Komp. Landwehr-Inf.-Regt. 
Nr. 19, und der Wehrmann Hermann Fanseweh, 1. Komp. E. 152, er- 
klären eidesstattlich, daß sie im Walde bei Grodtken, der erstere 11, der 
zweite 9 Frauenleichen mit abgeschnittenen Brüsten und aufgeschnittenen 
Bäuchen gesehen haben. 
2. Ich habe den Auftrag erhalten von Sr. Exzellenz dem Komman- 
dierenden General des 11. Armeekorps und seinem Chef des Stabes, dem
	        
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