Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

Gr. Hauptquartier, 
den 10. September. 
Die östlich Paris in der Ver— 
folgung an und über die Marne 
vorgedrungenen Heeresteile sind aus 
Paris und zwischen Meaux und 
Montmirail von überlegenen Kräf— 
ten angegriffen. 
Sie haben in schweren zwei- 
tägigen Kämpfen den Gegner auf- 
gehalten und selbst Fortschritte ge- 
macht; als der Anmarsch neuer 
starker feindlicher Kolonnen gemel- 
det wurde, ist ihr Flügel zurück- 
genommen worden. Der Feind 
folgte an keiner Stelle. 
Als Siegesbeute dieser Kämpfe 
sind bisher 50 Geschütze und einige 
tausend Gefangene gemeldet. 
Die westlich Verdun kämpfenden 
Heeresteile befinden sich in fort- 
schreitendem Kampfe. 
In Lothringen und in den Vo- 
gesen ist die Lage unverändert. 
Auf dem östlichen Kriegsschau- 
platz hat der Kampf wieder be- 
gonnen. 
  
  
Eine offizielle Meldung aus 
Berlin besagt: 
General v. Stein kündigt an, 
daß die deutsche Armee, die über die 
Marne gegen den Osten von Paris 
vorgerückt war, vom Feinde zwischen 
Paris, Meaux und Montmirail 
heftig angegriffen wurde. 
Der Kampf dauerte zwei Tage. 
Die deutsche Armee hatte den 
Feind aufgehalten und war sogar 
selbst vorgerückt, aber stärkere feind- 
liche Streitkräfte kamen zu Hilfe, 
und der Feind gewann die Schlacht, 
indem er die deutschen Truppen 
zwang, sich zurückzuziehen. 
50 Geschütze wurden erobert und 
einige tausend Mann zu Gefangenen 
gemacht. 
Westlich von Verdun dauert der 
Kampf fort. 
Die Lage in Lothringen und den 
Vogesen ist unverändert. 
Die Schlacht in Ostpreußen ist 
wieder ausgenommen. 
(Freis. Ztg.) 
Der Generalquartiermeister 
v. Stein. 
  
Große englische Verluste. 
Der Pariser „Temps“ vom Montag Abend meldet: Das englische 
Hilfsheer verlor bei den letzten Kämpfen fünfzehntausend Tote und Ver- 
wundete. (Tägl. Rundschau, 16. Sept.) 
Aufruhr in Kairo. 
In dem Briefe eines Wieners aus Kairo wird die dortige Lage sehr 
ernst geschildert. Fortwährend komme es zu Revolten auf offener Straße. 
Die Regierung werde wahrscheinlich das Standrecht verhängen. (Tägl. 
Rundschau, 16. Sept.) 
Das Gouvernement Suwalli in deutscher Verwaltung. 
Der Regierungspräsident von Münster, Graf v. Merveldt, ist, wie die 
„Rhein.-Westf. Ztg.“ meldet, infolge Allerhöchster Anordnung zur beson- 
deren Verfügung des Ministers des Innern zwecks Verwendung als Chef 
der Zivilverwaltung in den okkupierten polnischen Landesteilen berufen. 
Seine Vertretung hat der Geheime Oberregierungsrat v. Neefe erhalten. 
(Tägl. Rundschau, 17. Sept.)
	        
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