Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Ein wichtiges Eingeständnis. 
Ein hoher französischer Offizier hat dem Pariser Korrespondenten der 
„Tijd“, des großen holländischen Katholikenblattes, folgende Mitteilung 
gemacht: Das Gerede über die Verwendung von Dum-Dum-Kugeln sei 
vermutlich dadurch entstanden, daß ein Stabsoffizier in der Festung Longwy 
sich mit Studien über die Anfertigung neuer Patronen beschäftigte. Es 
hätten sich auch in einer Rumpelkammer auf der Festung noch einige Kisten 
ausgehöhlter Kugeln befunden, die aus der Zeit stammten, als diese noch 
nicht durch die Haager Friedenskonferenz verboten waren, und die man 
später durch maschinelle Umfeilung brauchbar zu machen versucht habe. 
Es sei möglich, daß einige Schachteln verbotener Patronen unabsichtlich (1) 
an die französischen Infanteristen verteilt (1) worden seien, aber von einer 
regelrechten Fabrikation der Dum-Dum-Kugeln könne nicht die Rede sein. 
Herr Poincaré hat die Verwendung von Dum-Dum-eeschossen glatt 
in Abrede gestellt und den berechtigten Vorwurf mit einer gänzlich unbe- 
gründeten Unverschämtheit gegen Deutschland erwidert. Nun straft ihn, 
den Präsidenten, ein hoher Offizier des eigenen Heeres Lügen. Zwar be- 
hauptet der Herr, die Geschosse wären nur aus Versehen in einer Rumpel- 
kammer in Longwy aufbewahrt, sie wären weiter nur aus Versehen an 
die Truppen verteilt worden, aber — und das ist die Hauptsache! — er 
gibt doch zu, daß auf französischer Seite Dum-Dum-eschosse verwandt 
worden sind. Von der Tragweite dieses Eingeständnisses wird sich der 
hohe Offizier keinen Begriff gemacht haben. Denn letzten Endes läuft es 
doch auf eine glatte Widerlegung des Poincaréschen Manifestes heraus, 
dessen Lügenhaftigkeit höchstens noch in den Erlassen Herrn Greys würdige 
Gegenstücke findet. (Tägl. Rundschau.) 
Eine englische Stimme über den Franktireurkrieg. 
Ganz unverhüllt und offen wird in der englischen Presse für den 
Franktireurkrieg Stimmung gemacht. Herr Robert Blatchford hat in 
einem bemerkenswerten Kriegskommentar in der Weekly Dispatch 
(„Daily Mail“ vom 7. September) etwas über die völkerrechtliche Be- 
stimmung zu sagen, wonach Zivilpersonen, die beim Feuern auf Truppen 
ertappt werden, erschossen werden sollen. 
„Es ist mir immer sonderbar erschienen,“ sagt er, „daß man, wenn 
ein Feind in die Stadt einbricht, sich der Häuser und des Gutes der 
Einwohner bemächtigt, und vielleicht auch ihre Frauen und Töchter in- 
sultiert, für einen Widerstand bestraft werden soll. Erst vor wenigen 
Tagen sprach ich darüber mit einem Sohn des verstorbenen Patmore, 
worauf er die folgende Bemerkung machte: „Ich glaube nicht,“ sagte er, 
„Daß es den Deutschen gelingen wird, Landungstruppen an unsere 
Küste zu werfen. Aber wenn es ihnen doch möglich sein sollte, so müßten 
wir dafür sorgen, daß sie sämtlich getötet werden. Mein Gedanke ist, 
daß die Regierung jeden Mann, jede Frau und jeden Knaben unseres 
Königreichs bewaffnen und den Feind davon in Kenntnis setzen sollte, 
daß jede Truppe, die an unseren Küsten landet, ausgerottet werden 
würde.“ Um ganz ehrlich zu sein, ich stimme diesem Gedanken durch- 
aus zu. Wenn Soldaten herüberkommen wollen, um zu töten, zu 
sengen, zu rauben, und zu zerstören, so sehe ich nicht ein, weshalb wir 
durch eine vernunftwirdige völkerrechtliche Vorschrift gebunden sein 
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