Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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sollten, sie anders zu behandeln, als wir es gegenüber einem auf Mord 
ausgehenden Dieb tun würden.“ 
Man kann nur dankbar sein, daß immer wieder unverhüllt zutage 
tritt, welche Gesinnung die „hochkultivierten“ Engländer bekunden, die da 
behaupten, vom Schicksal auserlesen zu sein, um die Welt von dem 
deutschen Barbarismus zu befreien. Im übrigen irren sich Herr Blatch- 
ford und Herr Patmore in der Voraussetzung für ihre Theorie. Der 
deutsche Soldat kämpft nur gegen Soldaten, nicht gegen friedliche Bürger, 
er ist kein Räuber und Brandstifter und geht weder auf Diebstahl noch 
Mord aus, wie die moskowitischen Waffenbrüder der Söhne Albions. 
(Berl. N. Nachr., 16. Sept.) 
England über unseren moralischen Zusammenbruch. 
Der englische Kriegsminister hat in Rotterdam am 12. September 
folgendes Plakat als offizielle Mitteilung des englischen Generalkonsuls 
in Rotterdam anschlagen lassen: 
Der allgemeine Rückzug des Feindes wurde gestern fortgesetzt. Die 
Engländer machten eine Anzahl Gefangene, wobei gleichzeitig eine Menge 
Verwundeter in ihre Hände fielen, im ganzen etwa 1500 Mann. Außer- 
dem wurden einige Kanonen und Maschinengewehre neben einer großen 
Menge Transportmittel erobert. In einem späteren Telegramm wird 
mitgeteilt, daß nach genaueren Feststellungen die Anzahl der gestern ge- 
meldeten Gefangenen größer ist, als in den ersten Berichten angenommen 
wurde. Es sind ziemlich große Infanterie-Abteilungen in den Wäldern 
entdeckt worden, wo sie sich verborgen hielten, da sie durch den schnellen 
Rückzug von ihren Korps abgeschnitten wurden. Sie haben sich sofort ergeben. 
Aus diesen Umständen und aus der ferneren Tatsache, daß ganze 
Dörfer geplündert waren und sich Fälle von Trunkenheit ereignet haben, 
muß geschlossen werden, daß der Feind nach diesem Gegenschlag demorali- 
siert ist. Die Verfolgung des Feindes wird mit aller Kraft fortgesettzt. 
Gegen dieses Vorgehen Englands im neutralen Holland kann Deutsch- 
land nicht scharf genug protestieren. (Tägl. Rundschau, 16. Sept.) 
Poincarés Telegramm an Präsident Wilson. 
Eine Verleumdung Deutschlands. 
Es liegt uns jetzt der Wortlaut des Telegramms des Präsidenten 
Poincaré an den Präsidenten Wilson vor, in dem das französtsche Staats- 
oberhaupt gegen die Anklage Deutschlands wegen des Gebrauchs von 
Dum-Dum-eschossen seitens der Franzosen protestiert und seinerseits die 
Deutschen zu verdächtigen sucht. Die Havas-Meldung lautet: 
Bordeaur, 12. September. 
Der Präsident der französischen Republik hat an den Präsidenten 
der Vereinigten Staaten von Nordamerika folgendes Telegramm ge- 
richtet, um die Bundesregierung und die öffentliche Meinung in 
Amerika über die Unrichtigkeit der Anschuldigungen, denen Frankreich 
ausgesetzt ist wegen der angeblichen Verwendung von Dum-Dum-Ee- 
schossen aufzuklären: „An seine Exzellenz, Herrn Wodrow Wilson, Prä- 
sident der Republik der Vereinigten Staaten, Washington! Herr Prä- 
sident, ich erfahre, daß die deutsche Regierung Auftrag gegeben hat, 
den guten Glauben Ew. Exzellenz zu täuschen mit der Anschuldigung, 
daß Dum-Dum-eschosse in den Werkstätten des französischen Staates
	        
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