Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Araber gegen die Engländer. 
Wien, 17. September. Der Politischen Korrespondenz wird aus 
Kairo gemeldet: Die Stellungnahme der Araber gegen die Engländer 
nimmt immer schärfere Formen an. Alle aus arabischen Gegenden näch 
Aegypten gelangenden Nachrichten stimmen darin überein, daß die 
Araber England gegenwärtig als den ärgsten Feind des Islam betrachten. 
Gemäß der Weisung des Scherifs von Mekka versammeln sich jetzt täg- 
lich Tausende von Beduinen in der Umgebung von Dscheddah und Jambo, 
um etwaige Landungsversuche der Engländer zu verhindern und die 
heiligen Stätten des Islam zu schützen. Ferner finden in der Gegend 
von El Arisch und Akkaba große Ansammlungen von Beduinen statt, um 
ein etwaiges englisches Eindringen zu bekämpfen. (Preuß. Kreuzztg., 
445, 18. September.) 
Die Cholera in Nisch. 
W.T. B. Nach einer Meldung des Wiener k. k. Tel.-Corr.-Bureau. 
In Nisch ist die Cholera aufgetreten. Es wurden bereits zahlreiche Fälle 
festgestellt. Die Serben ziehen in Monastir auch die 45jährigen Männer 
zum Militärdienst heran. 
Nussische Stimmungen. 
W.T. B. Wien, 17. September. Nach den Meldungen der Blätter 
hat die schwere Niederlage der Russen in Ostpreußen auf die russische 
öffentliche Meinung einen niederdrückenden Einfluß ausgeübt. Amtlich 
wurde zugestanden, daß zwei Korps vernichtet sind. In der russischen 
Presse zeige sich das Bestreben, die öffentliche Meinung zu beruhigen. 
Es heißt in diesem Sinne, daß diese Niederlage weder die Stimmung der 
russischen Armee noch Rußland selbst bedrücken dürfe. Der Enthusiasmus, 
der unmittelbar nach dem Kriegsausbruch für England in Petersburg 
herrschte, hat nun eine wesentliche Abschwächung erfahren. Man erheht 
gegen England den Vorwurf, daß es seine Kräfte zur See zu sehr schone 
und ist auch ungehalten über die englische Berichterstattung, die Ruß- 
land als qduantité negligeable behandle und England eine führende 
Rolle im Landkriege zuzuteilen suche. Aus Kopenhagen wird gemeldet, 
daß auch das Ergebnis der schweren Kämpfe bei Lemberg in Petersburg 
eine Depression hervorgerufen hat, da die russischen Operationen nicht den 
erhofften Erfolg erzielten, sondern an dem hartnäckigen Widerstand der 
österreichisch-ungarischen Armee gescheitert sind. Der russische Generalstab. 
hat zwar versucht, die Nachricht von schweren Verlusten der russischen 
Armee, sowie der Gefangennahme von vielen Tausenden von russischen 
Soldaten zu verheimlichen, doch verbreitete sich die Meldung hiervon 
trotzdem, und dies hat die Mißstimmung noch gesteigert. Die Zahl der 
in Rußland eingetroffenen Verwundeten ist überaus groß, so daß bei- 
spielsweise in Moskau kaum mehr Platz zur Aufnahme der Verletzten 
vorhanden ist. 
Italiens unverbrüchliche Neutralität. 
Eine Regierungserklärung. 
Rom, 16. September. Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht fol- 
gende Erklärung: Zu leicht durchsichtigen Zwecken einer tendenziösen
	        
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