Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Kriegsgerichtliches Verfahren gegen General Martos. 
Unser nach dem Osten entsandter Kriegsberichterstatter hat in der 
„Voss. Ztg.“ vom 12. September über haarsttäubende Unmenschlichkeiten 
russischer Heerführer berichtet und u. a. geschrieben: 
Der inzwischen gefangene General Martos hat befohlen, alle Ort- 
schafteen im Bereich dre russischen Truppen zu verbrennen und alle männ- 
lichen Einwohner zu erschießen, auch wenn diese sich nicht am Kampfe 
beteiligten, noch die Hergabe von Nahrungsmitteln usw. verweigern. 
Dieser Unmensch soll jetzt vor ein deutsches Kriegsgericht gestellt 
werden, wie folgende Drahtmeldung besagt: 
Halle, 17. September. Der russische General Martos, welcher 
bei der Schlacht an den masurischen Seen gefangen genommen wurde, 
wurde heute gefesselt nach Halle gebracht. Martos, welcher angeordnet 
hatte, daß die in russischen Besitz gelangten deutschen Ortschaften ver- 
brannt und die männlichen Einwohner erschossen werden sollten, soll. 
vor ein Kriegsgericht gestellt werden. (Voss. Ztg., 474, 18. Sept.) 
Die Beschützung belgischer Kunstwerke durch Deutschland. 
Der Verwaltungschef bei dem Generalgouverneur in Belgien hat im 
Einpernehmen mit dem Reichsamt des Innern und dem Kgl. Preußischen 
Kultusministerium zum Schutze der in Belgien vorhandenen Kunstschätze 
Maßnahmen ergriffen. Da die militärische Ueberwachung der Museen 
verhältnismäßig leicht ist, bezwecken die Maßnahmen hauptsächlich die 
Sicherstellung der zahlreichen Kunstwerke, die anderswo, z. B. in Kirchen, 
Rathäusern und dergl. untergebracht sind. Diese müssen den Zugriffen 
von Händlern und diebischen Landeseinwohnern entzogen werden. Auch 
gilt es, alle Kunstwerke, von den Baudenkmälern bis zu den kostbaren 
Werken der Kleinkunst, vor achtlosen Beschädigungen zu schützen. Zur 
Bearbeitung aller dieser Aufgaben ist der Direktor des Berliner Kunst- 
gewerbemuseums, Geh. Regierungsrat Dr. v. Falke, einer der besten Ken- 
ner pvlämischer Kunst, der Zivilverwaltung Belgiens zugeteilt worden. 
Die Entsendung weiterer Kunstsachverständiger ist in Aussicht genommen. 
Geheimrat v. Falke ist zurzeit damit beschäftigt, in Fühlung mit bel- 
gischen Sachverständigen an Kunststätten wie Löwen, Namur, Andenne, 
Huy, Nivelles und Lüttich örtliche Feststellungen zu treffen. (W.T. B.) 
Gedrückte Stimmung in Petersburg. 
, W.T.B.Wien,17.September«. 
Nach den Meldungen der Blätter hat die schwere Niederlage der 
Russen in Ostpreußen auf die russische öffentliche Meinung einen nieder- 
drückenden Einfluß ausgeübt. Amtlich wurde zugestanden, daß zwei 
Armeekorps vernichtet sind. In der russischen Presse zeigt sich das Be- 
streben, die öffentliche Meinung zu beruhigen. Es heißt in diesem Sinne, 
daß diese Niederlage weder die Stimmung der russischen Armee noch Ruß- 
land selbst bedrücken dürfe. Der Enthusiasmus, der unmittelbar nach 
dem Kriegsausbruch für England in Petersburg herrschte, hat nun eine 
wesentliche Abschwächung erfahren. Man erhebt gegen England den Vor- 
wurf, daß es seine Kräfte zur See zu sehr schone, und ist auch ungehalten 
über die englische Berichterstattung, die Rußland als quantité négli- 
Kable ibande und England eine führende Rolle im Landkriege zuzu- 
eilen suche. 
  
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