Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Segen begleite unsere tapferen Truppen und bewahre unser teures 
Vaterland. 
Die bayerischen Prinzen im Felde. 
München, 3. August. Der König verabschiedete sich heute vormittag 
von allen Beamten und Bediensteten des Königlichen Hofes, die zu 
den Fahnen einrücken. Der König richtete an die Erschienenen eine 
herzliche Ansprache. 
Von den Prinzen des Königlichen Hauses übernimmt der Kronprinz 
eine hohe Kommandostelle. Am Krieg nehmen ferner teil: Prinz Franz 
als Kommandeur des zweiten Infanterieregiments Kronprinz, Prinz 
Heinrich als Eskadronchef im 1. Schweren Regiment, Prinz Georg im 
Freiwilligen Automobilkorps, Prinz Konrad, Rittmeister, als Zug- 
führer im 1. Schweren Reiterregiment, Prinz Adalbert im 1. Feld- 
artillerieregiment, Herzog Wilhelm als Zugführer im 3. Chevauxleger- 
Regiment. Außerdem haben sich Prinz Alfons und mehrere andere 
Prinzen um Verwendung beworben. Nz Ludwig Ferdinand dient 
als Militärarzt. 
Feierliche Eröffnung des Reichstags durch den Kaiser. 
Der feierliche Eröffnungsakt des Reichstags, der am 4. August um 
1 Uhr im Weißen Saale des Königlichen Schlosses vor sich ging, gestaltete 
sich zu einer erhebenden und unvergeßlichen Weihestunde. Mit markiger 
Stimme verlas der Kaiser die folgende Thronrede: 
Geehrte Herren! · 
In schicksalsschwerer Stunde habe Ich die gewählten Vertreter des 
deutschen Volkes um Mich versammelt. Fast ein halbes Jahrhundert 
lang konnten wir auf dem Weg des Friedens verharren. Versuche, 
Deutschland kriegerische Neigungen anzudichten und seine Stellung in der 
Welt einzuengen, haben unseres Volkes Geduld oft auf harte Proben 
gestellt. In unbeirrter Redlichkeit hat Meine Regierung auch unter 
herausfordernden Umständen die Entwickelung aller sittlichen, geistigen 
und wirtschaftlichen Kräfte als höchstes Ziel verfolgt. Die Welt ist 
JZeuge gewenn, wie unermüdlich wir in dem Drang und den Wirren 
der letzten Jahre in erster Reihe standen, um den Völkern Europas 
einen Krieg zwischen den Großmächten zu ersparen. 
Die schwersten Gefahren, die durch die Ereignisse am Balkan herauf- 
beschworen waren, schienen überwunden. Da tat sich mit der Ermor- 
dung Meines Freundes, des Erzherzogs Franz Ferdinand, ein Abgrund 
auf. Mein hoher Verbündeter, der Kaiser und König Franz Josef, 
war gezwungen, zu den Waffen zu greifen, um die Sicherheit seines 
Reichs gegen gefährliche Umtriebe aus einem Nachbarstaat zu vertei- 
digen. Bei der Verfolgung ihrer berechtigten Interessen ist der ver- 
bündeten Monarchie das Russische Reich in den Weg getreten. An die 
Seite Oesterreich-Ungarns ruft uns nicht nur unsere Bündnispflicht. 
Uns fällt zugleich die gewaltige Aufgabe zu, mit der alten Kulturge- 
meinschaft der beiden Reiche unsere eigene Stellung gegen den Ansturm 
feindlicher Kräfte zu schirmen. 
Mit schwerem Herzen habe Ich Meine Armee gegen einen Nachbar 
mobilisieren müssen, mit dem sie auf so vielen Schlachtfeldern gemeinsam 
gefochten hat. Mit aufrichtigem Leid sah Ich eine von Deutschland
	        
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