Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Feindesschiffe vor Durazzo und Cattaro. 
Mailand, 18. September. Der „Corriere della Sera“ meldet aus 
Bari: Mehrere französische und englische Kriegsschiffe liegen vor Durazzo, 
andere vor Cattaro in Blockadestellung. (Tägl. Rundsch. 448, 19. Sept. 
Gegen ein verlogenes deutschfeindliches Blatt in Christiania 
macht die anständige norwegische Presse entschieden Front. „Wolffs 
Bureau“ teilt unterm 19. September mit: 
Unser Korrespondent in Christiania meldet uns nach Aussprache mit 
den Chefredakteuren der leitenden Zeitungen Christianias und mit deren 
Ermächtigung: Innerhalb der norwegischen Presse hegt man einstimmig 
den Wunsch, auf jeden Fall strengste Neutralität zu wahren, und mißbilligt 
alles, was in entgegengesetzter Richtung gedeutet werden kann. Diese Er- 
klärung umfaßt, wie unser Korrespondent hinzufügt, die Hauptorgane aller 
Parteien: „Aftenposten“, „Morgenbladet“, Tidens Tegn“, „Oerebladet“, 
„Dagbladet“, „Intelligents Sedler“, und zielt auf das Verhalten der 
hiesigen Zeitung „Verdens Gang"“ und deren Londoner Korrespondenten 
ab, der sich nicht entblödet, die „Havas“= und „Reuter“-Meldungen, die 
er in ihrer ganzen Gehässigkeit gegen Deutschland seinem Blatte telegra- 
phiert, an Verlogenheit und Sensation noch zu steigern. Das Verhalten 
dieses Mannes, das eine peinliche Ausnahme in der norwegischen Presse 
bildet, könnte geeignet erscheinen, deren korrektes Verhalten Deutschland 
gegenüber und ihren guten Ruf zu schädigen, wenn man hier nicht wüßte, 
daß das vormals angesehene Blatt infolge der Mitarbeiterschaft dieses 
Korrespondenten jeglichen Einfluß auf Land und Regierung verloren und 
auch an Verbreitung sehr viel eingebüßt hat. 
Wie Rennenkampf Insterburg verliehß. 
Der ruffische General von Rennenkampf, der sein Hauptquartier zuletzt 
im Dessauer Hof zu Insterburg hatte, liebte es, den Kriegsdienst mit Sekt- 
gelagen — nicht zu selten — abwechseln zu lassen. Natürlich währten die 
Gelage bis in die späte Nacht, wenn nicht bis zum dämmernden Morgen, 
und daher schlief der General recht häufig bis in die zehnte Vormittags- 
stunde. Das war auch, so wird erzählt, an dem Tage der Fall, an welchem 
er durch seinen Adjutanten mit der Botschaft geweckt wurde, „die Deutschen 
seien dal“ Jedenfalls fand der General infolge der eigenartigen Ver- 
anlassung zur Unterbrechung der „verdienten Nachtruhe“ nicht gleich 
seine Uniform, denn er kleidete sich in Zivil und bestieg sein Schlachtroß? 
— nein, ein Auto, um im schnellsten Tempo die Grenze des „heiligen 
Rußland“ zu erreichen. Auch Nikolai Nikolajewitsch soll sich in Zivil der 
Autofahrt angeschlossen haben (Deutsche Tagesztg. 447, 20. Sept.) 
Die englische Flotte im Sturm. 
London, 19. September. 
Daily Telegraph bringt ein Telegramm aus Harwich: In den Hafen 
zurückgekehrte Torpedobootszerstörer berichteten von einer kleinen Besserung 
des Wetters in der Nordsee, welches der Durchführung des Patrouillen= 
dienstes, der jetzt mit unablässiger Wachsamkeit gehandhabt werde, große 
Schwierigkeiten bereitet habe. Die See sei so schwer gewesen, daß es 
wiederholt unmöglich gewesen sei, Feuer in der Kombüse zu halten, auch 
wären verschiedene Verletzungen von Mannschaften gemeldet. (W.T.B.) 
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