Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Ein amtliches Dokument. 
Hohendorf, den 29. 8. 
1. Der Wehrmann August Kurtz von der 5. Komn. erklärt: 
Mein Bataillon befand sich gestern auf dem Wege von Lautenburg 
nach Hohendorf. Als wir kurz vor Grodken aus dem Walde heraustraten, 
wurden wir durch russische Artillerie beschossen. Infolgedessen bogen wir 
nach Norden ab. Ich kam von meiner Kompagnie ab und in den nord- 
westlichen Teil des Waldes südwestlich Priom. Dort sah ich zunächst zwei 
Frauenleichen, denen beide Brüste abgeschnitten waren. Etwas weiter 
bemerkte ich zerstreut neun Frauenleichen, denen teilweise Brust= und Bauch- 
höhle, teilweise nur die Brust oder die Bauchhöhle aufgeschnitten war. 
Kurtz erklärte: Ich bin bereit, diese Aussagen zu beeidigen. 
2. Weiter erklärte der Wehrmann Hermann Fause noch von der 
1. Kompagnie: 
„Ich habe die neun Frauenleichen, denen teilweise Brust= oder Bauch- 
höhle, teilweise beides aufgeschnitten war, ebenfalls gesehen, und zwar an 
derselben Stelle.“ 
Ich bin bereit, meine Aussage zu beeiden. 
Geschlossen usw. Gez. Schröder, 
Oberleutnant und Regimentsadjutant. 
(Deutscher Kurier, 21. Sept.) 
Der Kampf zur See. 
Nach Mitteilung aus Amsterdam hat die englische Admiralität am 
20. September folgendes bekanntgegeben: 
„Der deutsche Kreuzer „Emden“ von der Chinastation, der sechs 
Wochen lang ganz aus dem Gesichtskreis verschwunden war, erschien am 
10. September plötzlich im Golf von Bengalen, nahm sechs Schiffe, ver- 
senkte fünf davon und sandte das sechste mit den Bemannungen nach Kal- 
kutta. Der englische Kleine Kreuzer „Pegasus“, von Sansibar aus 
operierend, zerstörte Daressalam und versenkte daselbst das Kanonen- 
boot „Möwe“. 
„Pegasus"“ wurde heute morgen, als er in der Bucht von Sansibar 
lag und Maschinen reinigte, von „Königsberg“ angegriffen und voll- 
ständig unbrauchbar gemacht. 25 Mann der englischen Besatzung tot, 
30 verwundet.“ " 
Hierzu wird von zuständiger Stelle folgendes mitgeteilt: Bei 
„Möwe“ handelt es sich keineswegs um ein kampffähiges Kanonenboot. 
Sie war vielmehr ein Vermessungsfahrzeug ohne jeden Kampfwert. Bei 
Beginn des Krieges wurde sie als für die Kriegsführung wertlos ab- 
gerüstet. Der englische Kleine Kreuzer „Pegasus“ hat eine Armierung 
von acht Stück 10-Ztm.-Schnelladekanonen, während unser Kleiner 
Kreuzer „Königsberg“, denn um diesen handelt es sich in vorliegendem 
Falle, eine solche von zehn Stück 10,5-Ztm.-Schnelladekanonen hat. 
Die englische Admiralität macht weiter bekannt: „Der englische 
Hilfskreuzer „Carmania“ versenkte am 14. September einen bewaffneten 
deutschen Dampfer, vermutlich „Kap Trafalgar“ oder „Berlin“ nach zwei- 
stündigem Gefecht. „Carmania“ hatte neun Tote.“ 
Zu dieser Londoner Meldung wird von zuständiger Stelle bekannt- 
gegeben: S. M. Hilfskreuzer „Kap Trafalgar“ ist am 14. September 
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