Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Die Franzosen greifen zum letzten Mittel. 
Genf, 20. September. Zur Organisation von Hilfskorps wurde 
General Pau nach Südfrankreich gesandt. 
Die Pforte gegen den Dreiverband. 
Zur Aufhebung der Kapitulationen. 
Wie jetzt bekannt wird, sind die vier Großmächte, die gegen die Auf- 
hebung der Kapitulationen durch die Türkei Einspruch erhoben haben, 
Rußland, Frankreich, England und die Vereinigten Staaten. Deutschland, 
Oesterreich-Ungarn und Italien haben keinerlei Einspruch erhoben. 
Die Pforte hat nach in Mailand eingetroffenen Nachrichten die Note 
des Dreiverbandes wegen Aufhebung der Kapitulationen abgelehnt, jedoch 
die Frist der Aufhebung bis zum 1. November verlängert. Man nimmt 
an, daß die Mächte des Dreiverbandes der Pforte vorschlagen werden, 
wenigstens die Kapitulationen über das Gerichtswesen bestehen zu lassen. 
Italien nimmt an diesem Vorschlag nicht teil. 
Ein grauenhaftes Geständnis. 
Aus dem Privatbrief eines preußischen Majors, dessen Handschrift im 
Original vorlag, stellt man der „Frankf. Ztg.“ nachstehendes, einwandfrei 
festgestelltes Ergebnis einer militärischen Untersuchung zur Verfügung: 
Meine Brigade kommandierte mich gestern ins Lazarett, um über 
einen Franzosen zu Gericht zu sitzen. Ich fand einen Gefreiten vor, Ende 
der 30er, Soldat seit 1895. Er gab ohne weiteres zu, zwei verwundeten 
deutschen Soldaten des X. Armeekorps, das hier vor einigen Tagen die 
Maasübergänge genommen hatte, mit seinem Bajonett die Augen aus- 
geltochen zu haben. Nach dem Grunde gefragt, sagte er ganz ruhig: 
„C’est une revanche comme toute autre.“ Damit war für mich der 
Tatbestand festgestellt, und ich meldete dies der Brigade, die ihn sofort 
erschießen ließ. Geschehen in X. am 31. August abends. Der Gefreite 
hieß E. B. Er war von Sanitätsmannschaften bei der Tat abgefaßt 
worden. Ihnen gegenüber hat er behauptet, von seinen Vorgesetzten dazu 
Befehl erhalten zu haben. Die deutschen Sanitätsmannschaften sagten, daß 
der französische Gefreite etwa 30 verwundeten Deutschen die Augen aus- 
gestochen habe. 
Der Kampf um Kiauntschou. 
Rotterdam, 21. September. Aus Peking wird gemeldet: Der 
zweite deutsche Legationssekretär in Peking, Freiherr v. Riedesel zu 
Eisenach wurde bei einem Vorpostengefecht in Tsingtau, wo er als Kriegs- 
freiwilliger Dienste tat, getötet. Die Japaner nähern sich langsam den 
Befestigungen von Tsingtau. Aus Tokio wird amtlich gemeldet: Japa- 
nische Truppen wurden am Freitag mit Unterstützung der Flotte in der 
Bucht Laoschan nördlich von Kiautschou gelandet. 
(Tägl. Rundschau, 22. Sept.) 
Französische Ausflüchte wegen der Verwendung von Dum-Dum-Eeschossen. 
W.T. B. Paris, 19. September. Der Arzt Rochard erklärt im 
„New Vork Herald“, es sei unmöglich, durch die Untersuchung der Be- 
schaffenheit von Wunden wissenschaftlich festzustellen, ob diese durch Dum- 
DumGeschosse verursacht worden seien. Das Geschoß könne vor dem Ein- 
 
	        
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