Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Es kommt darauf an, von jetzt ab durch exemplarische Strafen Ver- 
brechen ein Ende zu machen, deren Fortdauer das Wohl der Armee in 
Frage stellen würde. 
Sie wollen daher nötigenfalls ohne Zögern gemäß dem Vor- 
stehenden die schärfsten Maßnahmen ergreifen, damit auf Soldaten, die sich 
zusammenrotten und plündern, Jagd gemacht und der Gehorsam erzwun- 
gen wird. J. Joffre. 
Uebereinstimmende Abschrift zur Ausführung an den Herrn komman- 
dierenden General des 2. Armeekorps. Auf Befehl: 
Der Chef des Generalstabes: 
Dessens. 
Die Hereros im Gefolge der Engländer. 
Wie englische Blätter melden, hat ein aus Buren, Engländern und 
Schwarzen bestehendes Expeditionskorps den Grenzfluß Oranje über- 
schritten und mit dem Einbruch in Deutsch-Südwestafrika begonnen. Die 
Hereros, der kriegerische Stamm, der so lange gegen die Deutschen Krieg 
führte, hat sich den Engländern angeschlossen, den Aufstand proklamiert 
und die Fahne der südafrikanischen Union gehißt. (Kreuz-Ztg., 21. Sept.) 
Graf Leyden an Sir Frank Lascelles. 
Der kaiserlich deutsche Gesandte a. D. Graf v. Leyden hat an Sir Frank 
Lascelles einen Brief gerichtet, von dem er der „Bayerischen Staatszeitung“ 
vom 23. Sept. nachstehende deutsche Uebersetzung zur Verfügung stellt: 
München, den 12. September 1914. 
Lieber Lascelles!“) 
Es ist erst zwei Jahre her, daß wir uns beide der Hoffnung hingaben, 
innerhalb der Grenzen unserer persönlichen Verantwortlichkeit es ermög- 
licht zu haben, zur Herstellung besserer Beziehungen zwischen unseren 
Brüdern beizutragen. Wir hatten dabei die Unterstützung hervorragender 
Vertreter der wissenschaftlichen, literarischen, politischen und kommerziellen 
Kreise gefunden, alles Männer von liberalen und ernsten Ueberzeugungen, 
Deutsche und Engländer. Eine merkwürdige Tatsache: als wir vor noch 
wenigen Monaten zusammen über die Ratsamkeit einer erneuten Versamm- 
lung dieser Elemente berieten, kamen wir dahin überein, daß bei der fried- 
lichen Gestaltung der Dinge solche Beschlüsse auf den Herbst zu vertagen 
wären. 
Die Ereignisse verliefen schneller, wir befinden uns in#litten eines 
selbstmörderischen Krieges. 
Wenn ich versuche, diesen Brief in Ihre Hände gelangen zu lassen, so 
geschieht dies aus zwei Gründen: 
Erstens, weil ich sogar jetzt noch annehme, daß für uns beide kein 
Grund besteht, an unserer gegenseitigen Ehrlichkeit zu zweifeln. 
Zweitens, weil Sie einer von den Engländern sind, die sich eine gründ- 
liche Kenntnis deutscher Zustände verschafft und das Vertrauen unserer re- 
*) Sir Frank Lascelles, bis vor einigen Jahren britischer Botschafter in Berlin, präs- 
dierte im Jahre 1912 einer Konferenz, welche von englischer Seite zur Herstellung besserer 
Beziehungen angeregt worden war. 
 
	        
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