Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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behandelten. Wenn der Augenblick gekommen ist, um an Frieden zu 
denken, wenn Sie und andere zweifellos wünschen, daß das deutsche Volk 
nicht vernichtet und nicht auf unedle Weise erniedrigt werden darf, dann 
werden Sie sich an eine Masse wenden, die Ihnen antworten wird: „Was? 
Mit Wilden sollen wir uns vertragen, die Kinder gespießt und Mädchen 
verstümmelt haben?“ Jedes zornige Wort, jede Lügengeschichte, jeder 
parteiische Artikel verlängert den Krieg und läßt aus der Schmähung von 
gestern die Vergeltung von morgen erstehen. Noch mehr. Es trägt dazu 
bei, ein Europa zu machen, dem der Idealist vergebens Brüderlichkeit und 
Menschlichkeit predigen wird.“ (Germania, 22. Sept.) 
Drei englische Panzerkreuzer vernichtet. 
W.T. B. Berlin, 23. September. Aus London wird unter dem 
22. d. M. amtlich gemeldet: 
Deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die englischen Panzer- 
kreuzer „Aboukir“, „Hogue“ und „Cressy“ in den Grund. Eine beträcht- 
liche Anzahl Mannschaften wurde durch herbeigeeilte englische Kriegs- 
schiffe und holländische Dampfer gerettet. 
Wie uns von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, kann eine Bestätigung 
der Nachricht deutscherseits noch nicht erfolgen, da die Unterseeboote infolge 
der Entfernung Meldung noch nicht haben erstatten können. 
Aus anderen Quellen wird bekannt, daß der Zusammenstoß am 22. 
zwischen sechs und acht Uhr früh zwanzig Seemeilen nordwestlich von Hoek 
van Holland stattfand. 
„Aboukir“ wurde als erstes Schiff durch einen Torpedo getroffen. 
Der holländische Dampfer „Flora“ brachte 287 Ueberlebende nach YDmiden. 
— Die Panzerkreuzer „Cressy“, „Aboukir“ und „Hogue“ stammen aus 
dem Jahre 1900, haben je 12 200 Tonnen Wasserverdrängung, eine Be- 
stückung von zwei 23,4, zwölf 7,6 Ztm.-Geschützen, Maschinen von 21.000 
Pferdestärken und 755 Mann Besatzung. 
Erregung in Persien. 
W.T. B. Konstantinopel, 22. September. „Terdschuman#- 
Hakikat“ bespricht die Verhängung des Kriegszustandes und andere außer- 
gewöhnliche Maßnahmen und militärische Vorkehrungen, die der Statt- 
halter Graf Woronzow-Daschkow im Kaubafus angeordnet hat. Das Blatt 
glaubt, daß der Grund hierfür in der Wahrscheinlichkeit liege, daß Persien 
die augenblickliche Lage benutze, um den englisch-russischen Vertrag von 
1908 über die Teilung Persiens in Interessensphären zu kündigen. Das 
Blatt sagt: " 
Selbst wenn die persische Regierung den Vertrag unbeachtet lasse 
und keinen amtlichen Schritt unternimmt, stehe doch außer Zweifel, daß 
verschiedene Stammeshäuptlinge diese Gelegenheit nicht vorübergehen 
lassen würden. . 
Nachrichten aus Persien zeigten nach Ansicht des Blattes, daß bei 
zahlreichen, so gut wie unabhängigen Stämmen Erregung herrsche. Diese 
Stämme seien so stark, daß die persische Regierung sie nicht würde zurück- 
halten können; sie könnten die Beleidigungen durch Engländer und 
Russen in den letzten Jahren nicht vergessen, besonders nicht die Auf- 
hängung eines als heilig angesehenen Nationalhelden an ihrem größten 
religiösen Festtage.
	        
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