Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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gen imstande ist, das hat man hier nicht geglaubt, und deshalb wird dieser 
Erfolg zur See in ganz besonderer Weise eingeschätzt und zugunsten Deutsch- 
lands gebucht. ; 
Die gestrigen Abendblätter, die die Ereignisse noch unter dem Gesichts- 
punkt der ersten Auslandsmeldungen betrachten, wonach fünf Unterseeboote 
den Angriff ausgeführt hätten und zwei gesunken sein sollten — das Ber- 
liner Telegramm, daß nur das Boot „U 9“ gekämpft hat und heil zurück- 
gekehrt ist, kam für die Abendkommentare zu spät — äußern sich wie folgt: 
Popolo Romano schreibt: Für unsere Marine hat diese Tat unter Be- 
# unserer maritimen Lage eine ganz hervorragende Bedeutung. 
Diese Enisode ist der springende Punkt des Tages, während noch die Schlacht 
zwiischen den Franzosen und Deutschen ohne hervorstechende Veränderungen 
andauert. 
Vita schreibt: Der Verlust dieser drei schönen Schiffe ist auch für eine 
grandiose Flotte, wie die englische, fühlbar. Aber größer als der materielle 
Schaden wird für England der moralische Effekt fühlbar sein. Unterseeboote 
haben diese drei Kreuzer angegriffen, weil fie nichts Besseres vor sich hatten, 
aber sie hätten auf dieselbe Weise die stärksten Linienkreuzer angreifen und 
in gleicher Weise versenken können. 
Tribuna meint: Die Vernichtung der englischen Kreuzer ganz nahe 
bei der belgischen Küste beweist, daß die Anwendung von Unterseebooten 
im modernen Kriege, wenn sie von kühnen und geschickten Leuten geführt 
werden, viel einschneidender ist, als es bisher die Flottensachverständigen 
glaubten. Die Höhe von Hoek van Holland ist einige hundert Meilen von 
der Operationsbafis der deutschen Flotte entfernt. Es ist deshalb für uns 
ein gewisses Wunder, daß diese Unterseeboote sich so weit von der Bafis 
haben entfernen können und dabei eine so große Offensivkraft in den 
Meeresarm der Nordsee tragen konnten, der die englische von der hollän- 
dischen Küste trennt. (Germania, 24. Sept.) 
Das Bombardement von Madras. 
Madras, 23. September. Der deutsche Kreuzer „Emden“ gab, wie 
weiter gemeldet wird, bei seinem Bombardeemnt neun Schuß ab und traf 
die Tanks der Birma Oil Compandh, von denen zwei brennen. Ein und 
eine halbe Million Gallonen Oel sind verloren. Auch das Telegraphenamt 
und das Seemannsklubhaus wurden getroffen. Ein englisches Fort er- 
widerte das Feuer; die „Emden"“ löschte die Lichter und verschwand nach 
15 Minuten. (Berl. Tageblatt, 25. Sept.) 
Noch ein englischer Fischdampfer auf Minen gelaufen. 
Christiania, 25. September. Wie aus Grigsby vom 24. Septem- 
ber gemeldet wird, ist noch ein englischer Fischdampfer auf eine Mine ge- 
stoßen. Er ging nach zehn Minuten unter, ein Mann ist ertrunken. (Berl. 
Tageblatt, 25. Sept.) 
Die deutsche Entschädigung an Luxemburg. 
Luxemburg, 25. September. Die deutsche Regierung hat in 
Luxemburg eine Zentralstelle geschaffen zur Untersuchung der durch den 
Durchmarsch der Truppen entstandenen Schäden. An der Spitze der Zentral- 
stelle steht Geheimrat Weidemann. Entsprechend der Zusage des Reichs- 
kanzlers auf Entschädigung Luxemburgs hat die Reichsregierung zunächst
	        
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