Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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einen Vorschuß von 400 000 M. der luxemburgischen Generalkasse zugeführt 
zur Bezahlung des entstandenen Schadens. (Berl. Tageblatt, 25. Sept.) 
Die Vergewaltigung deutscher Staatsangehöriger in Aegypten. 
Wie schon gemeldet, find unter Verletzung der Hoheitsrechte des 
Sultans und des Khediven die diplomatischen und konsularischen Vertreter 
Deutschlands und Oesterreichs, sowie der Direktor der Aegyptischen Hypo- 
thekenbank, Konsul a. D. Padel durch den General Byng aus Aegypten aus- 
#wiesen worden. Mit demselben Schiff, wie die Vorgenannten, wurde 
Herr Hugo Hackh aus Kairo, Inhaber einer bedeutenden Instrumenten= und 
Musikalienhandlung, ein geborener Württemberger, der 27 Jahre in 
Aegypten ansässig ist, nach Europa deportiert. Herr Hackh hatte während 
eines Spazierganges in der Umgebung seiner Wohnung in Ramleh bei 
Alexandrien sich in die Nähe einer englischen Kaserne (1) gewagt, wo er 
von einem Unteroffizier als „Spion“ verhaftet wurde. Acht Tage lang 
sperrte man ihn ein. Schließlich wurde er unter strengster Bewachung an 
Bord der „Catania“ gebracht, wo ihn die englischen Soldaten erst kurz vor 
Abfahrt des Schiffes verließen. Er durfte bis dahin mit niemand sprechen. 
Wie jammervoll ist dies Verhalten der britischen „Herrenmenschen“ gegen- 
über einem völlig Schuldlosen! In ihrer elenden Angst vor der Wahrheit 
ist ihnen selbst das erbärmlichste Mittel nicht zu schlecht, ihre Macht fühlen 
zu lassen, an deren Dauer sie allerdings nach solchen kleinlichen Anzeichen 
wohl selbst zu zweifeln beginnen! 
Die Willkür, mit der die Engländer in Aegypten schalten, nimmt 
immer schroffere Formen an, und aus allen Anordnungen des Generals 
Byng, des Kommandanten der Okkupationsarmee, spricht eine an Verfol- 
gungswahnsinn grenzende Angst vor der Türkei und vor dem Durchdringen 
der Wahrheit über die Niederlagen der Engländer auf dem Kriegsschau- 
platze be der einheimischen arabischen Bevölkerung. (Berl. Tageblatt, 
. Sept. 
Ein verwundeter russischer Offizier über die Behandlung in Deutschland. 
Von Herrn Dr. Glaser, Berlin-Schöneberg, zurzeit wachthabender Arzt 
am Reservelazarett Landsberg a. W., geht uns die folgende Uebersetzung 
eines Schreibens zu, das ein verwundet im Vereinslazarett vom Roten 
Kreuz zu Landsberg liegender russischer Reserveoffizier an die Redaktion 
eines Petersburger Blattes gerichtet hat. 
„Ich bitte die Redaktion des „Nowoje Wremja“, folgende Zeilen in 
Ihrem werten Blatte aufnehmen zu wollen: 
Zusammen mit vielen anderen Verwundeten bin ich in deutsche Gefan- 
genschaft geraten und hielt bei meiner Gefangennahme mein Schicksal für 
besiegelt, denn ich war, gleich allen anderen, von der Wahrheit der russischen 
Berichte über die grauenerregende Behandlung der russischen Verwundeten 
seitens der Deutschen vollkommen überzeugt. Zurzeit befinde ich mich in 
einem der Lazarette der Stadt Landsberg a. Warthe. zusammen mit unge- 
fähr 80 anderen russischen Soldaten, zur Heilung, und muß sagen, daß eine 
bessere Behandlung in medizinischer und in menschlicher Beziehung, wie sie 
uns hier widerfährt, kaum denkbar ist. Die deutschen Aerzte und Pfleger 
geben sich die größte Mühe, die unmenschlichen Qualen der Verwundeten 
zu erleichtern und ihnen nach Möglichkeit über das bittere Bewußtsein der 
Gefangenschaft, fern von der Heimat und den Lieben, hinwegzuhelfen! Ich
	        
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