Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

schwöre bei allem, was einem jeden makellosen Bürger und Krieger unseres 
Vaterlandes heilig ist, daß ich diese Zeilen aus eigenstem Antriebe schreibe 
und daß sie vollkommen der Wahrheit entsprechen. Die Freunde und An— 
verwandten der in Deutschland gefangengehaltenen Verwundeten mögen 
beruhigt sein über das Schicksal ihrer Söhne, Brüder und Bäter; sie alle 
sehen hier der Heilung entgegen und werden ,.nach Schluß dieses grauen- 
haften Krieges zu ihren Familien zurückkehren — mit dem Gefühl tief- 
empfundener Dankbarkeit und Hochachtung für die wahrhaft ritterliche Art 
unseres Feindes. Ich sende einen innigen Gruß meinem teuren Vaterlande 
und küsse meine Freunde und Verwandten. 
Empfangen Sie die Versicherung meiner Hochachtung und Ergebenheit. 
Leontij Michailowitsch Matschutadse, 
Oberleutnant im 170. Infanterieregiment. 
P. S. Ich habe am 27. August (alten Stils) bei Wedminen einen 
Schrapnellschuß durch beide Beine erhalten, zum Glück ist kein Knochen ver- 
letzt. Haben Sie die Liebenswürdigkeit, davon den „Wilnger Boten“ in 
Kenntnis zu setzen. Bis zum Kriege war ich in Wilna oberster Verwaltungs- 
eamter. 
4. September (alten Stils) 1914.“ (Berl. Tagebl., 25. Sept.) 
Ein norwegischer Admiral über die Tat des „19“. 
Kristiania, 24. September. Ueber die Heldentat des deutschen 
Unterseebootes „U 9“ schreibt ein bekannter norwegischer Admiral im 
Morgenbladet: 
Die englische Taktik der Blockade der Nord= und Ostsee ist zum Tode ver- 
urteilt, da durch die gesamte englische Bewachungskette und über 200 See- 
meilen von der eigenen Basis entfernt bis zum Kanal, jenem von England 
seit Jahrhunderten beherrschten Seeterritorium, sich ein deutsches Untersee- 
boot mit 20 Mann Besatzung schleichen konnte. Daß die vernichteten Panzer- 
kreuzer älter sind, ist gleichgültig. Wie es gestern diesem in den Grund ge- 
bohrten Kreuzergeschwader erging, kann es morgen der ganzen englischen 
Hochseeflotte ergehen. Die Nordsee und die Ostsee sind nicht länger der 
Besitz englischer blockierender Panzerungetüme. Eine neue Zeit, eine neue 
Methode beginnt, bedeutungsvoll für die kleinen Seestaaten, da sie imstande 
find, eine beträchtliche Zahl dieser nicht teuren und furchtbaren Seewaffe 
anzuschaffen. 
Englische Preßstimmen zur Vernichtung der englischen Kreuzer. 
London, 23. September. Der marinetechnische Mitarbeiter der 
„Times“ schreibt zur Vernichtung der drei Panzerkreuzer: Es ist das ernst- 
hafteste Unglück, das die britische Flotte seit Beginn des Krieges betroffen 
hat; es enthält eine Lehre für die Flotte und die Nation. 
Der Daily Chronicle bemerkt in einem Leitartikel: Gegenüber dem 
Verlust der vortrefflichen Mannschaft unserer Flotte ist kein deutscher Ver- 
lust zu verzeichnen. Wir werden schwerlich ohne viele besondere Vorsichts- 
maßregeln Dreadnoughts in solche Gewässer bringen, wenn nicht die 
Deutschen dasselbe tun. — Der fachmännische Mitarbeiter der Chronicle 
bemerkt: Uns wird versichert, der Hydroplan werde es dem Beobachter er- 
möglichen, die Anwesenheit von Unterseebooten zu entdecken. Aber wie, 
wenn dies um 7 Uhr 30 Minuten früh an einem Herbstmorgen erforderlich
	        
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