Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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ist, oder wenn der Gebrauch eines Hydroplans nicht rätlich erscheint, weil er 
die Nähe der angreifenden Seemacht verrät? 
Der Daily Telegraph sagt: Es muß zugegeben werden, daß der An- 
griff mit vollständigem Erfolg ausgeführt wurde. (Germania, 25. Sept.) 
Deutsche Schwestern in Belgien verhaftet. 
Antwerpen, 24. September. Belgische Gendarmen find in das 
deutsche Nonnenkloster in Borsbeeck eingedrungen und haben vierzig Nonnen 
verhaftet, die über die Grenze gebracht werden sollen. Als Grund der 
Maßnahme wird angegeben, daß eine Nonne einen Arbeiter aufgefordert 
habe, für den Deutschen Kaiser anstatt für den König der Belgier zu beten. 
(Germania, 25. Sept.) 
Sechzigtausend Mann serbische Verluste. 
Wien, 24. September. Der Zeitung „Budapest“ wird aus bulga- 
rischen Regierungskreisen mitgeteilt, daß die bisherigen serbischen Verluste 
an Verwundeten, Toten und Cholerakranken über 60 000 Mann betragen. 
"3 (Deutsche Tagesztg., 25. Septc 
Ein amerikanisches Urteil über englische Heuchelei. 
W.T. B. Neuyork, 24. September. Die „Staatszeitung“ schreibt: 
Die täglichen Klagen hier über Greueltaten und die Barbarei von Deutschen 
find von der englischen Heuchelei diktiert. Wie steht es mit den Greuel- 
taten in eurem eigenen Hause? Kehret vor der eigenen Türe, dann könnet 
ihr Heuchler die Barbarei anderer kritisieren. Ist schon das Rot der Scham 
auf euren Wangen vergangen über die Greuel und den Raub in der Ver- 
waltung der Newhaven Railroad Company? 
Rotterdam, 24. September. Die „New-Vorker Staatszeitung“, 
das Hauptorgan der Deutschen in den Vereinigten Staaten, schreibt zu den 
Vorgängen in Reims: « 
„Nun haben wir aber genug von dieser englischen Heuchelei, die sich 
darüber so sehr aufregt, daß ein paar Kugeln eine Zerstörung anrichteten. 
Niemand bedauert das mehr als wir. Ihr aber, die Ihr Anspruch darauf 
erhebt, die amerikanische Presse zu vertreten, Ihr, die Ihr so sehr unter dem 
Banne von London steht, daß Ihr jede Heuchelei von London teilt, Ihr habt 
ein Recht, Euch in Eurer Würde verletzt zu fühlen und Euch als freie und 
gescheite Köpfe zu brüsten. Ihr seid die ergebensten Sklaven Eurer herunter- 
gekommenen englischen Herzöge, die sich mit amerikanischen Erbinnen ver- 
heirateten, weil sie von ihren Gläubigern bedrängt werden. Ihr liegt im 
Staube vor ihnen weit mehr, als es je zwischen einem preußischen Bauern 
und seinem Edelmann der Fall war, und was die „Schandtaten“ anbetrifft, 
die in Eurem Hause vor sich gehen, so habt Ihr genug zu tun, um Eure 
eigenen Türen rein zu halten.“ (Deutsche Tagesztg., 25. Sept.) 
Neue Kämpfe am rechten Flügel. 
Amtlich. Großes Hauptaquartier, 25. September, abends. Der Fort- 
gang der Operationen hat auf unserem äußersten rechten Flügel zu neuen 
Kämpfen geführt, in denen eine Entscheidung bisher nicht gefallen ist. 
In der Mitte der Schlachtfront ist heute, abgesehen von einzelnen Vor- 
stößen beider Parteien, nichts geschehen. 
Als erstes der Sperrforts südlich Verdun ist heute Camp des Romains 
bei St. Mihiel gefallen. Das bayerische Regiment von der Tann hat auf 
 
	        
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