Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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seits auf das Mißtrauen des Petersburger Kabinetts.“ Und weiterhin: 
„England gab anfänglich zu verstehen, daß es sich nicht in einen Konflikt 
hineinziehen lassen wolle. Sir George Buchanan (der britische Botschafter 
in Petersburg) sprach dies offen aus. Heute aber ist man in St. Peters- 
burg fest davon überzeugt, ja man hat sogar die Zusicherung, daß England 
Frankreich beistehen wird. Dieser Beistand fällt ganz außerordentlich ins 
Gewicht und hat nicht wenig dazu beigetragen, der Kriegspartei Ober- 
wasser zu verschaffen." 
Dieses Zeugnis über Englands Mitschuld am Obsiegen der russischen 
Kriegspartei ist durch den Bunsenschen Bericht nicht fortzuschaffen. 
Der Dampfer „Indian Prince“ vom „Kronprinz Wilhelm“ vernichtet. 
1 Haag, 25. September. 
Nach Meldung hiesiger Blätter hat der Hilfskreuzer „Kronprinz Wil- 
helm“ das englische Schiff „Indian Prince“, das nach New Vork unter- 
wegs war, in den Grund gebohrt. Der deutsche Hilfskreuzer hat 
15 Mann der Besatzung des englischen Schiffes nach Santos gebracht. 
(Voss. Ztg., 26. Sept.) 
Die Wirkung der Tat des „1 9“ auf England. 
Haag, 25. September. 
Gestern abend sind hier die englischen Blätter ausgeblieben. 
„Nieuwe Rotterdamsche“ vernimmt, die englische Regierung habe die 
bersemdung *5*[ britischen Blätter nach dem Festland verboten. (Voss. 
, 26. Sept. 
Lügenhafte Berichte über den Stand der Oesterreicher in Galizien. 
W.T. B. Wien, 26. September. Amtlich wird mitgeteilt: 
Die nach der Schlacht von Lemberg eingeleitete Versammlung unserer 
Streitkräfte in einem Raume westlich des San hat nicht nur der Entente- 
presse Veranlassung zu den böswilligsten Erfindungen und lächerlichsten 
Kommentaren gegeben, sondern auch anderwärts unrichtige Vorstellungen 
über die Lage unseres Heeres hervorgerufen. Demgegenüber muß darauf 
hingewiesen werden, daß die erwähnte Versammlung durchaus freiwillig 
erfolgt, wofür als Beweis nun angeführt sei, daß sie der Gegner nirgends 
zu stören vermochte oder versuchte. Feindlicherseits aufgestellte Behaup- 
tungen über Erfolge an der Sanlinie sind ganz unwahr; es handelt sich 
lediglich um einzelne mit großem Aufwand an Truppen, an schwerem Ge- 
schütz und Munition inszenierte Beschießungen gegen feldmäßig gesicherte 
und schwach besetzte Uebergangsstellen, die nach Erfüllung ihres Zwecks 
und Sprengung der Brücken freiwillig geräumt wurden. Die aus London 
stammende Nachricht von dem Falle zweier Forts von Przemysl ist natürlich 
ganz aus der Luft gegriffen. 
Auf dem Balkankriegsschauplatze ist die Lage auch seit dem letzten 
deutlich genug sprechenden Communiqué unwerändert gut geblieben. 
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: 
von Hoefer, Generalmajor. 
Amtliche Mitteilungen über Deutsch-Ostafrika. 
. W.T.B.Berlin,26.September. 
Aus Deutsch-Ostafrika sind zum ersten Male seit dem Kriegsausbruche 
Privatnachrichten hier eingetroffen. Aus dem Vermerke auf den Briefen
	        
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