Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

worden sind. An diese Tatsache allein haben wir uns zu halten. Von ihr 
wird jedermann ausgehen müssen, der sich in unbefangener Weise ein 
Urteil darüber bilden will, ob die Kriegführung unserer Gegner den Ge- 
boten der Menschlichkeit entspricht.“ 
Die Russen wollen auch in dieser Frage nicht hinter ihren Verbündeten 
zurückstehen, wie folgender Drahtbericht zeigt: 
Wien, 26. September. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.= 
Korresp.-Bureaus.) Unter der von den russischen Truppen auf dem Schlacht- 
felde von Krasnik zurückgelassenen Gewehrmunition befanden sich auch Ge- 
schosse, deren harter Mantel an der Spitze den Bleikern freiläßt (Dum- 
Dum-Geschosse). Das österreichisch-ungarische Ministerium des Aeußern hat 
diese Verletzung der dritten Haager Deklaration von 1899 den Regieren= 
den der verbündeten und neutralen Mächte mit dem Beifügen bekannt- 
gegeben, daß das österreichisch-ungarische Armeekommando derzeit nicht 
daran denke, mit Repressalien vorzugehen. (Deutsche Tagesztg., 27. Sept.) 
Eine Schweizer Ohrfeige für verleumderische französische Offiziere. 
Wien, 2. September. Die „Reichspost“ meldet aus St. Gallen: 
Einer schweren Verleumdung des deutschen Heeres tritt der schweizerische 
Generalstabschef Oberst Sprecher entgegen. In der franzosenfreundlichen 
„Gazette de Lausanne“ war kürzlich ein Bericht erschienen, in dem es hieß, 
die Aerzte einer französischen Roten-Kreuz-Abteilung, welche von den 
Deutschen gefangen genommen und wieder freigelassen worden waren, um 
an die schweizerische Grenze gebracht zu werden, erklärten, die Deutschen 
hätten ihnen alles abgenommen und sie ihrer Instrumente, Uhren, Ringe 
und Barschaft beraubt. Gegenüber dieser schweren Verleumdung veröffent- 
licht der schweizerische Generalstabschef den Bericht des Platzkommandos 
Basel über den Durchmarsch dieser französischen Ambulanzgruppe. Der 
Bericht lautet: 
„Die Offiziere trugen ihre Dekorationen und das Kreuz der Ehren- 
legion. Ihre Portefeuilles waren reichlich mit Geld versehen. Ich sah 
solche, die ganze Bündel von Tausend-Frank-Noten bei sich trugen. Ich 
selber habe mehreren aus Gefälligkeit Fünfzig-Frank-Noten gewechselt. 
Auch die Dienste des Wechselbureaus am Bahnhof wurden in Anspruch ge- 
nommen. Der beste Beweis, daß die französischen Offiziere nicht von den 
Deutschen ausgeplündert wurden, liegt darin, daß verschiedene von ihnen 
Champagner von hervorragenden Marken zum Imbiß im Bahnhofsrestau- 
rant bestellten, wie ich persönlich habe feststellen können.“ (Deutsche Tages- 
zeitung, 27. Sept.) 
Wie England in der Südsee räubert. 
W.T. B. London, 26. September. Wie die Admiralität mitteilt, 
hat sie von Vizeadmiral Patey ein Telegramm erhalten des Inhalts, daß 
Friedrich-Wilhelms-Hafen, der Sitz der Regierung von Deutsch-Reuguinea, 
von australischen Truppen besetzt worden ist, ohne daß diese bewaffneten 
Widerstand fanden. Der Feind war offenbar bei Herbertshöhe versammelt 
gewesen, wo Kämpfe stattgefunden haben. In Friedrich-Wilhelms-Hafen 
wurde die britische Flagge gehißt und eine Garnison eingerichtet. 
Eine englische Zurechtweisung für Lloyd George. 
Gegenüber der unlängst von dem englischen Minister Lloyd George 
unternommenen Verteidigung des von den Belgiern und Franzosen ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.