Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

an die feuchte, kalte Erde, die der Herd für Rheumatismus, Bronchitis und 
Dysenterie ist. Frankreich hat nicht einen solchen Vorrat an Menschen, daß 
es das Leben seiner Söhne ohne Sorge für sie und ohne Nutzen für sich 
selbst aufs Spiel setzen kann. Seinen Söhnen geben, womit sie sich gegen 
Krankheit schützen können, heißt dem Lande jede Woche ein Armeekorps 
schaffen. Der französische Frauenverband des Roten Kreuzes hat einen 
Aufruf erlassen, ihm Wolle, Leinen und Stoff zu schenken zum Zwecke der 
Schaffung der dringend notwendigen Verwundeten-Kleidung und warmer 
Sachen für die Soldaten. Wir brauchen in Paris 6000 bis 7000 Betten 
Lelr für Verwundete. Schaffen wir sie! Denke niemand, daß es sich bei 
dieser Anregung um eine Kleinigkeit handele! Sehen wir uns vor, daß 
witr nicht zu den vom Feind verwundeten noch Kranke durch eigene Schuld 
ekommen. 
Großadmiral v. Tirpitz über die Heldentat des „U 9“. 
Auf ein Telegramm der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft über 
alt 'eldentat des „U 9“ hat der Großadmiral v. Tirpitz folgende Antwort 
gesan 
„Für die anerkennenden Worte, mit denen Sie des Erfolges des Un- 
terseebootes 9 gedenken, sage ich meinen wärmsten Dank. Möge auch der 
Marine in dem schweren aufgezwungenen Kampf, den Deutschland um sein 
Bestehen als Nation führt, weiterer Anteil vergönnt sein. Das Erhebendste 
in diesem großen Jahr ist das feste Zusammenstehen aller Stände und Be- 
rufszweige in Deutschland. Möge diese Einigkeit weiterwirken über die 
Kriegszeit hinaus. 
Berlin, den 26. September 1914. v. Tirpitz.“ 
Wieder ein französisches Selbsthengme über die Zuchtlosigkeit der 
französischen Truppen. 
Den deutschen Truppen ist ein neuer Divisionsbefehl der 7. franzö- 
sischen Division in die Hände gefallen, der in wortgetreuer Uebersetzung 
folgendermaßen lautet: 
„18. August 1914. 
Zahlreiche Klagen über begangene Plünderungen in den Unterkunfts- 
orten sind von den Bewohnern an den General der 7. Division eingegan- 
gen. In bestimmten Besitzungen haben die Truppen Gärten und Obst- 
pflanzungen verwüstet, große Quantitäten Heu haben sie genommen und 
herumgestreut. Solche Akte von Indisziplin, unwürdig der französischen 
Truppen, sind geeignet, ihren guten Ruf zu kompromittieren. Diese Tat- 
sachen sind um so bedauernswerter, als sie eine Bevölkerung treffen, die 
sehr erregt ist durch die Nähe des Feindes, und deren Dörfer seit 3 Wochen 
ständig von Truppen besetzt waren. Alle notwendigen Bedürfnisse müssen 
gekauft oder requiriert werden unter Hergabe rechtsgültig ausgestellter 
Gutscheine. Es ist Sache der Kommandeure, in der Folge streng auf diese 
Bestimmungen zu achten, und der Divisionskommandeur wird keinen An- 
stand nehmen, diejenigen Befehlshaber zur Verantwortung zu ziehen, die 
derartige Ausschreitungen nicht zu verhindern wissen. 
Der General der 7. Division: 
Macher.“ 
(Deutsche Tagesztg., 27. Sept.)
	        
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