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Als Feldwachthabender ließ ich gestern die in Menge weggeworfenen
englischen Tornister untersuchen, da fiel mir ein Soldatenbrief in die
Hände, in dem ein englischer Soldat mitteilt unter dem 2. August, daß
46 mobilgemacht hätten und nächstens nach Belgien transportiert werden
ollten. Und Herr Grey?
Gefangene erzählten ganz harmlos unseren plattdeutsch-englisch
sprechenden Soldaten, daß sie schon am 2. August verladen seien, und zwar
nach Le Havre.
Lüderitzbucht von südafrikanischen Truppen besetzt.
London, 26. September. Das „Reutersche Büro“ meldet: Lüderitz-
bucht ist am 19. September von den südafrikanischen Truppen besetzt
worden. Die deutsche Besatzung hatte sich am 18. September zurückgezogen,
indem sie die Eisenbahn zerstörte. Die Deutschen haben bei der Räumung
von Lüderitzbucht auch die Funkenstation zerstört.
Der Offizierverlust der Engländer.
1100 in einem Monat.
London, 27. September. In einer Erörterung der großen Ver-
luste, welche die Deutschen und Engländer an Offizieren gehabt hätten,
schreibt die „Times“: Die Engländer verloren im Laufe eines Monats
1100 tote, verwundete und vermißte Offiziere. Da fünf Infanterie-Divi-
sionen an den Kämpfen teilnahmen, von denen jede etwa 600 Offiziere hat,
so verloren die Engländer fast zwei Fünftel aller Offiziere.
Ein deutsches Flugzeug über Antwerpen.
London, 27. September. Das „Reutersche Büro“ meldet aus Ant-
werpen vom 26. Sept.: Ein deutsches Flugzeug flog heute über Duffel,
nahe Antwerpen, und warf zwei Bomben, die ins Wasser fielen. Am
Nachmittag flog eine deutsche Taube über Antwerpen. Die Forts eröffne-
ten ein heftiges Feuer, und das Flugzeug war gezwungen, in große Höhe
zu gehen, so daß es die belgischen Stellungen nicht erkunden konnte.
Das letztere ist natürlich eine bloße Annahme des „Reuterschen
Büros"“. (Tägl. Rundschau, 28. Sept.)
Ein franzöfisches Kriegsschiff vernichtet. Zwei andere schwer beschädigt.
Köln, 27. September. Die „Kölnische Zeitung“ meldet aus Igalo
in * M chmit bombard t "S6 ische
m 18. d. M., nachmittags, ibombardierten österreichisch-ungari
Kriegsschiffe Antivari und voluucchteten dabei "d. uz chich- Abteilung
Montenegriner. Bei dieser Gelegenheit fingen wir eine drahtlose Depesche
der französischen Flotte an die Montenegriner ab, worin letztere von den
Franzosen aufgefordert werden, am 19. d. M. um 7 Uhr früh einen allge-
meinen Angriff auf die Bochhe di Cattaro zu unternehmen, die gleichzeitig
durch die Franzosen von der Seeseite angegriffen würde. Da man also
unsererseits über die Absicht des Feindes genau unterrichtet war, konnten
die entsprechenden Vorkehrungen getroffen werden.
Am 19. September, 7¾ Uhr, begaben sich drei kleine und 15 große
französische Schiffe nach der Bocche und kamen im Nebel bis auf 6 Kilo-
meter an die Küste heran. Unsererseits wollte man sie auf die Minen
fahren lassen; doch machten die Schiffe plötzlich halt und begannen umzu-
kehren. Im Augenblick, als sie sich unseren Befestigungen auf der Breit-