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Bei meiner Gefangennahme am 27. August in Betrix um 3 Uhr
morgens hatte ich nur 3 spitze Revolverpatronen im Besitz. Ich hatte
mir dieselben von einem anderen Offizier geborgt. Ich besaß keine
anderen vorne abgeplatteten Patronen als die mir ausgehändigten,
welche ich vergraben hatte. Ich kann mich nicht erinnern, wo ich die
Patronen vergrub, aber es war sicherlich einige Tage vor dem Beginn
der Schlacht bei Mons am 23. August.
Torgau, 19. September 1914.
F. H. Neish, Lt.-Col. 1. Gordon Highländers.
Geschrieben in meiner Gegenwart.
Frhr. v. Lersner, Lt. d. Res. Hus.-Regt. Nr. 7.
Frhr. v. Berckheim, Lt. d. Res. 2. G.-Drag.-Regt.
Durch das Zeugnis dieser beiden Ehrenmänner ist also zweifelsfrei
festgestellt, daß die englische Regierung ihren Truppen Dum-Dum-
Geschosse liefert und damit zu einer Kriegführung beiträgt, die vom
internationalen Völkerrecht ausdrücklich verworfen wird.
(Post, 28. September.)
Kundgebung der deutschen Erwerbsgegenstände.
Der Deutsche Handelstag, der Deutsche Landwirtschaftsrat, der
Kriegsausschuß der deutschen Industrie, und der Deutsche Handwerks-
und Gewerbekammertag hatten für Montag, den 28. September eine
gemeinsame Versammlung einberufen, die den großen Saal der Phil-
harmonie in Berlin bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Zwei
Hauptziele hatte diese Versammlung: Sie sollte einmal der im Auslande
von unseren Feinden geflissentlich verbreiteten Nachricht, daß Deutsch-
land bereits kriegsmüde sei, und die Frage einer Beendigung des Krieges
angeregt habe, energisch widersprechen, und sie sollte darüber hinaus den
Beweis liefern, daß die deutschen Erwerbsstände und die deutsche Volks-
wirtschaft mehr als die der anderen Länder fähig und willens sei,
diesen Krieg bis zur völligen Niederringung der Gegner durchzuhalten.
Folgende
Erklärung
wurde einstimmig zum Beschluß erhoben:
„Ein frevelhafter Krieg ist gegen uns in Brand. Eine Welt
von Feinden hat sich verbündet, um das Deutsche Reich politisch und
wirtschaftlich zu vernichten. Voll Zorn und Begeisterung hat, um
seinen Kaiser geschart, das deutsche Volk sich einmütig erhoben. Jeder
unserer Krieger in Heer und Flotte weiß, daß es sich um Sein oder
Nichtsein des Vaterlandes handelt. Daher haben unsere Waffen ihre
glänzenden Erfolge errungen, daher wird ihnen der Sieg beschieden
sein. Hierfür bürgt auch die Stärke und Gesundheit unserer Volks-
wirtschaft, der beispiellose Erfolg, der mit fast 4½ Milliarden Mark
gezeichneten Kriegsanleihe. Wohl hat der Krieg uns schwere wirt-
schaftliche Lasten auferlegt, freudig sind sie für das Vaterland über-
nommen. Zu jedem weiteren Opfer bereit, sind alle Teile des deutschen
Wirtschaftslebens, Landwirtschaft, Industrie, Handel und Handwerk,
einmütig entschlossen, bis zu einem Ergebnis durchzuhalten, das den
ungeheuren Opfern dieses Krieges entspricht und dessen Wiederkehr