Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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bazillen, hergestellt im bakteriologischen Institut von Koch in Berlin, even- 
tuell mitführt. Eine kleine Menge davon genügt schon, z. B. in einem 
Brunen uns die Erkrankung an Cholera eines ganzen Regimenis hervor- 
zurrufen 
Indem ich Ihnen dies mitteile, bitte ich Sie, unverzüglich die höheren 
Aerzte, Behörden usw. Ihrer Armee davon in Kenntnis zu setzen und auf- 
zufordern, Brunnenwasser nur in solchen Fällen zu nehmen, wenn kein flie- 
ßendes Wasser vorhanden ist. 
Der Oberbefehlshaber der Armeen General d. Kav. 
Zilensky. 
Die deutschen Truppen sind über den Verdacht erhaben, mit derartigen 
vergifteten Waffen, wie sie der russische Erlaß voraussetzt, zu kämpfen. Der 
Erlaß bedarf keiner Erläuterung. Es genühgt, ihn wiedriger zu hängen. 
(Voss. Ztg., 2. Okt. 
Wie die Belgier durch Deutschland ziehen wollen. 
Mit einem großen Vorrat von Streichhölzern. — Det 
Brief eines belgischen Grafen an seine Mutter. 
W.T. B. Brüssel, 2. Oktober. Nachstehender Brief des Grafen 
Georges d’Ursel, Leutnant im achten belgischen Infanterieregiment, ist in 
die Hände deutscher Behörden gelangt: 
Zele, 24. September. Geliebte Mamal Ich habe Deinen Brief er- 
halten, aber erst gestern. Ich werde zwei Briefe schreiben, einen durch diesen 
Kurier, den anderen auf dem von mir angegebenen Weg. Uns beiden geht 
es sehr gut, aber wir sind sehr betrübt über den Tod des armen Wolfy und 
des tapferen Henry. Ich hoffe, daß diese verdammten Deutschen bald aus 
unserem Lande verjagt werden. Du wirst zugegen sein bei unserem Einzug 
in Brüssel. Welch ein Festtag! Alsdann so ein großer Vorrat von 
Streichhölzern und das Feuer gelegt an Köln und überall da, wo wir durch- 
ziehen. Von nun ab keine Verwundeten und keine Gefangene mehr! Man 
tötet alles. Wir sind noch sehr reich! Wir brauchen noch nicht die Ein- 
künfte von Papa. Unsere Odyssee in Frankreich und unsere Rückkehr zu 
Schiff erzähle ich Dir, sobald ich Zeit dazu habe. Schreib mir, wis es in 
Brüssel aussieht, wenn möglich durch denselben Kurier und wenn Du eine 
Gelegenheit hast, dann besuche uns hier. Eine Million Küsse fstr Euch alle 
und auf baldiges Wiedersehen, so Gott will. Georges.“ 
Wenn ein dem belgischen Adel entstammender gebildeter Offizier so 
denkt, wie muß es dann erst in den Köpfen der einfachen Soldaten und der 
belgischen Bevölkerung aussehen. 
Sieben englische Dampfer durch den Kreuzer „Karlsruhe“ versenkt. 
Amsterdam, 2. Okt. Nach einer hier vorliegenden Nachricht 
hat der Kleine Kreuzer „Karlsruhe“ im Atlantischen Ozean sieben englische 
Dampfer versenkt. (Berl. Tagebl., 2. Okt.) 
Ein „Sieg“ südafrikanischer Truppenabteilungen. 
Prätoria, 1. Oktober. Das Reutersche Bureau meldet amtlich: 
Südafrilanische Truppenabteilungen überraschten 2 deutsche Posten, den 
einen bei Grasplatz in der Nähe von Lüderitzbucht, den zweiten bei Anichab, 
25 Meilen nördlich Lüderitzbucht. Fünf Deutsche sind gefangen genommen 
worden, davon ist einer tödlich verwundet. (Kreuzztg., 2. Okt.)
	        
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