Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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Besichtigung der Nordarmeen durch den Oberbefehlshaber. 
Wien, 2. Oktober. 
Aus dem Kriegspressequartier wird amtlich gemeldet: 
Der Armee-Oberkommandant Erzherzog Friedrich benutzte den auf 
dem galizischen Kriegsschauplatz eingetretenen längeren Operationsstill- 
stand, um in Begleitung des Erzherzogs Karl Franz Joseph täglich das 
eine oder das andere Korps zu besichtigen. Gelegentlich dieser Besichti- 
gungen, die ihn nahezu mit allen Truppen der Nordarmeen in Berührung 
brachten, gereichte es dem Erzherzog zur besonderen Freude, durchweg 
einen von Kampfeslust beseelten Geist und eine trotz aller Wetterunbilden 
prächtige Haltung der Truppen feststellen zu können. Die Verpflegung, 
welcher der Armee-Oberkommandant besonderes Augenmerk zuwandte, 
erwies sich überall als reichlich und tadellos. Kriegsmaterial aller Art, 
insbesondere Munition, war in vollem Ausmaße vorhanden. 
Zwei Forts von Antwerpen gefallen! Französische Vorstöße abgewiesen! 
Amtlich. Großes Hauptquartier, 2. Oktober, abends. 
Vor dem westlichen Armeeflügel wurden erneute Umfassungsversuche 
der Franzosen abgewiesen. Südlich Roye sind die Franzosen aus ihren 
Stellungen geworfen. 
In der Mitte der Schlachtfront blieb die Lage unverändert. 
Die in den Argonnen vordringenden Truppen erkämpften im Vor- 
schreiten nach Süden wesentliche Vorteile. 
Oestlich der Maas unternahmen die Franzosen aus Toul energische 
nächtliche Vorstöße, die unter schweren Verlusten für sie zurückgeworfen 
wurden. . 
Vor Antwerpen sind das Fort Wavre-St. Catherine und die Redoute 
Dorpweldt mit Zwischenwerken gestern nachmittag 5 Uhr erstürmt. Das 
Fort Waelhem ist eingeschlossen. Der westlich herausgeschobene wichtige 
Schulterpunkt Termonde befindet sich in unserem Besit 
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz scheint der Vormarsch russischer 
te aher den Njemen gegen das Gouvernement Suwalki bevorzustehen. 
Glückwunsch der Stadt Wien an Hindenburg. 
Wien, 3. Oktober. 
Bürgermeister Weiskirchner hat an den Generalobersten von Hin- 
denburg folgendes Glückwunschtelegramm gerichtet: „Die Reichshaupt- 
und Residenzstadt Wien, welche in treuer deutscher Bundesgemeinschaft 
mit Jubel die Nachrichten von den großen Siegen Eurer Exzellenz auf- 
genommen hat, sendet Euer Exzellenz an Ihrem 67. Geburtstage herz- 
lichste Glückwünsche und fleht Gottes Schutz und Segen herab auf den 
sieggekrönten Feldherrn unserer Bundesbrüder.“ 
(Voss. Ztg., 3. Oktober.) 
In Erwartung des Winterfeldzuges. 
Paris, 1. Oktober. Die Blätter bringen einen amtlichen Auf- 
ruf des Departements-Hilfsdienstes mit der Bitte um Winterkleidung 
für die Soldaten. 
Der Kriegominister hat einen Befehl erlassen, wonach alle neuein- 
berufenen, bereits eingezogenen und ins Feld zurückkehrenden Mann- 
schaften sich auf ihre eigenen Kosten nicht nur, wie bereits früher be-
	        
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