Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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fohlen, mit Schuhwerk, sondern auch mit wollener Unterkleidung ver— 
sehen, nämlich: 
Zwei Flanellhemden, zwei Trikotunterhosen, eine Unterjacke, eine 
Leibbinde, zwei Paar wollene Socken, eine wollene Decke, ein Paar 
wollene Handschuhe. 
Bei der Ankunft beim Regiment erhalten die Leute ihre Kosten 
vergütet. (Tägl. Rundsch., 3. Oktober.) 
Der Ueberfall einer deutschen Krankentransportabteilung 
bei Valenciennes. 
Eine Berliner Nachrichtenstelle schreibt: 
„Nunmehr liegt an der zuständigen Stelle ein eingehender Bericht 
über den Ueberfall einer deutschen Krankentransportabteilung am 
23. v. M., dem sieben Mann der freiwilligen Krankenpflege zum Opfer 
fielen, vor. Die Abteilung hatte den Auftrag, von Valenciennes aus 
in einer Stärke von 13 Mann mit Mannschaften anderer Verbände in 
siebeen Kraftwagen, darunter drei großen Verwundetentransportwagen, 
in den Ortschaften der Umgegend versprengt liegende Verwundete 
heranzubringen. In St. Amand wurden in einem hergerichteten Laza- 
rett französische Verwundete vorgefunden, von denen 12 transportfähige 
auf den Kraftwagen mitgenommen wurden. Auf der Weiterfahrt er- 
hielten die Kraftwagen plötzlich aus dem Orte Orchies heftiges Feuer. 
Die im Besitz von Schußwaffen befindlichen Wagenführer und Begleit- 
mannschaften (die freiwilligen Krankenpfleger dürfen keine Schußwaffen 
führen) erwiderten das Feuer. Die Bevölkerung der Gegend sammelte 
sich sofort in Scharen, und es hatte den Anschein, als ob die Ein- 
wohner des zuletzt durchfahrenen Ortes bereits von dem geplanten 
Ueberfalle verständigt waren. Sämtliche Kraftwagen trugen weit sicht- 
bar die Fahne des Roten Kreuzes, trotzdem wurden sie alle beschossen. 
Auf Anordnung des führenden Oberstabsarztes machten alle Wagen 
Kehrt und fuhren beschleunigt nach dem Etappenort zurück. Dort wurde 
festgestellt, daß 3 Kraftwagen mit 7 Mannschaften der Freiwilligen 
Krankenpflege in die Hände der Franktireurs gefallen waren. Es ist 
nicht gelungen, die Leichen der Getöteten, die Vermißten und die Wagen 
aufzufinden.“ (Dtsch. Tgszta 4. Oktober.) 
Graf Tisza über Englands Falschheit. 
Neapel, 3. Oktober. 
Der Mattino veröffentlicht ein Interview seines Budapester Korre- 
spondenten mit dem Grafen Tisza, in welchem der ungarische Minister- 
präsident unter Bezugnahme auf ein im Giornale d'Stalia erschienenes 
Interview mit dem englischen Marineminister Churchill erklärte, er sei 
früher immer ein großer Verehrer Englands gewesen, aber der traurige 
Niedergang des öffentlichen englischen Lebens zeige sich deutlich darin, 
daß man derartige triviale Fälschungen aus dem Munde eines eng- 
lischen Ministers hören müsse. Tisza kommt dann auf Italien zu spre- 
chen und sagt, in Churchills Ausführungen sei nur ein wahres Wort 
gewesen, nämlich, daß England ein Freund und Verbündeter Italiens 
sein müsse. England müsse aber auch ein Verbündeter Deutschlands und 
Oesterreich-Ungarns sein. Jene Staatsmänner, die das Schicksal Eng- 
lands an dasjenige Frankreichs und — schlimmer noch — an dasjenige
	        
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