Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

— 512 — 
Rußlands ketteten, hätten eine Politik gemacht, die ganz und gar gegen 
die vitalsten Interessen der englischen Nation gehe. Englands Lage 
sei so, daß es sehr viel zu verlieren habe, wenn der Dreiverband besiegt 
werde, und im umgekehrten Falle bei russischer Vorherrschaft die größte 
Gefahr laufe. (Kreuz-Ztg., 4. Oktober.) 
Der neue Generalquartiermeister. 
W.T. B. Berlin, 3. Oktober. Generalmajor von Voigts-Rhetz 
ist mit Wahrnehmung der Geschäfte des Generalquartiermeisters beauf- 
tragt. Er war bis zum Krieg Chef des Generalstabes beim Gardekorps, 
bei Kriegsbeginn Chef des Stabes des Generalquartiermeisters. Sein 
Nachfolger in dieser Stellung ist der Königlich Bayerische Generalmajor 
Joellner geworden. · 
Der Kronprinz von Numänien gegen russenfreundliche Treibereien. 
Wie dem „Tag" aus Bukarest gemeldet wird, hat der rumänische 
Thronfolger die russenfreundlichen Elemente, welche darauf ausgingen, 
König Carol zur Abdankung zu treiben und mit Hilfe des Thronerben 
Rumänien auf die Seite des Dreiverbandes zu bringen, in unzweideu- 
tiger Weise abgeschüttelt. Er erklärte ihnen, er werde niemals den 
rumänischen Thron besteigen, wenn die Treibereien der Russophilen den 
König zum Rücktritt veranlaßten. Damit wird das von russischen 
Agenten verbreitete Märchen hinfällig, daß der Thronerbe sich mit seinen 
politischen Anschauungen bezüglich der wahren Interessen Rumäniens 
im Gegensatz zu König Carol befinde und die Russophilen irgendwelche 
gegründeten Hoffnungen auf ihn setzen dürften. 
(Freis. Ztg., 4. Oktober.) 
Der Zeppelin über Antwerpen. 
Ueber den letzten Besuch eines „Zeppelin“ in Antwerpen wird von 
belgischer Seite, dem „B. L.-A.“ zufolge, gemeldet: 1 
Das Luftschiff traf nachts um 3½ Uhr ein, während die Kanonen 
der belgischen Forts das Feuer der deutschen Artillerie erwiderten. 
Der „Zeppelin“ wurde von belgischen Scheinwerfern beleuchtet und 
konnte von mehreren Punkten der Stadt sehr gut beobachtet werden. 
Er passierte über Randt und wurde vom Fort in Wyneghem sehr 
heftig beschossen. Das Luftschiff warf inzwischen Bomben in der 
Nähe des Forts Brechem. (Post, 4. Oktober.) 
Englands Verrat an Ulster. 
London, 2. Oktober. 
Sir Edward Carson sagt in einer Versammlung des Ulsterrates, 
daß er nach dem Kriege sofort beantragen werde, Homerule für Ulster 
außer Kraft zu setzen, und daß die Ulsterfreiwilligen, die sich jetzt dem 
Kriege weihen, für die Durchführung seines Vorschlages sorgen würden. 
Der frühere Minister Long sandte dem Ulsterrate einen Brief, worin 
es heißt, die liberale Presse werfe den Unionisten vor, daß sie beständig 
von einer verräterischen Haltung der Regierung sprächen; in der Tat 
sei die englische Regierung, wie die eigenen Landesgenossen zugäben, 
verräterisch; sie sei es auch in der äußeren Politik gewesen, und in der 
Homerulesache habe sie nicht Wort gehalten. (Frankf. Ztg.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.