Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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linie und die Stadt vorzutragen. Außerdem sind 330 feindliche Geschütze 
im freien Felde erbeutet. 
Im Osten sind das 3. sibirische und Teile des 22. Armeekorps, welche 
sich auf dem linken Flügel der über den Njemen vordringenden russi- 
schen Armeen befanden, nach zweitägigem erbitterten Kampf bei Augu- 
stow geschlagen worden. Ueber 2000 unverwundete Gefangene, eine 
Anzahl Geschütze und Maschinengewehre wurden erbeutet. 
Zwei montenegrinische Brigaden vollständig geschlagen. 
Wien, 4. Oktober. Amtlich wird verlautbart: 
Die im östlichen Bosnien eingedrungenen serbischen und montene- 
grinischen Kräfte zwangen in dieses abseits der Hauptentscheidung lie- 
gende Gebiet mobile Kräfte zu detachieren. Die erste dort eingeleitete 
Aktion hat bereits einen erfolgreichen Abschluß gefunden. Zwei monte- 
negrinische Brigaden, die „Spuska“ unter dem Kommando des Gene- 
rals Wucovitsch und die „Zetska“ unter General Rajevitsch wurden nach 
zweitägigen heftigen Kämpfen vollkommen geschlagen und auf Foca 
zurückgeworfen. Sie befinden sich in panikartigem Rückzuge über die 
Landesgrenze. Ihren ganzen Train, darunter nicht unbedeutende in 
Bosnien erbeutete Vorräte mußten sie zurücklassen. Auch bei disser 
Gelegenheit wurden mehrere gefallene österreichische vorgesandte Pa- 
trouillen, darunter ein Fähnrich, in einem bestialisch verstümmelten 
Zustande aufgefunden. Bei der im närdlichen Abschnitte eingeleiteten 
Aktion wurde ein komplettes serbisches Bataillon von einem österreichi- 
schen Halbbataillon gefangen genommen. 
Potiorek, Feldzeugmeister. 
Keine Illusionen mehr in London. 
Köln, 4. Oktober. Einem Mailänder Telegramm der „Kölnischen 
Zeitung" zufolge, äußert sich ein Londoner Aufsatz im „Eiornale 
d Italia“ sehr pessimistisch über die Aussichten der Franzosen im Westen. 
Londoner militärische Kreise halten trotz des französischen Heldenmutes 
einen großen französischen Erfolg für unwahrscheinlich und glauben 
nicht, daß die Franzosen noch lange Widerstand leisten können. Be- 
züglich der nächsten Kriegsereignisse mache man sich in London durch- 
aus keine FIllusion, wisse auch, daß die deutsche Verteidigung der russi- 
schen Grenze großartig, und daß die russische Artillerie der deutschen 
unterlegen sei. Mit Sorgen sieht man der Haltung der Türkei ent- 
gegen. Die Stimmung in London ist recht wenig zuversichtlich. 
(Tägl. Rundsch., 5. Oktober.) 
Norwegen gegen die Verletzung der Londoner Deklaration. 
Der norwegische Minister des Aeußeren hat Vorstellungen bei der 
englischen Regierung erhoben, um sie zu veranlassen, daß die Erklärung, 
wonach Eisenerz als Kriegskonterbande anzusehen ist, zurückgenommen 
werde. 
  
Der Kaiser für Ostpreußen. 
Der „Reichsanzeiger“ veröffentlicht folgenden kaiserlichen Erlaß: 
Auf den Bericht des Staatsministeriums vom 21. d. M. will Ich, 
nachdem der Feind durch die Waffenerfolge unseres tapferen Heeres 
aus dem Lande vertrieben ist, in Billigung der Mir unterbreiteten 
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