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Menschen mehr, das sind wildgewordene Tiere. Ein Infanterist vom
17. Korps, das überall feig floh, ohne zu kämpfen, brüstet sich, daß er
einen verwundeten Deutschen durch Fußtritte getötet habe. Er wollte ihm
seinen Mantel nehmen, den der andere festhielt. „Da er keine Kraft mehr
hatte,“ erzählte er uns, „versetzte ich ihm 2 oder 3 Fußtritte.“ Es ist
widerwärtig. Und dort ist ein anderer, der mit seinem Feindesmantel
paradiert! Die Truppen des Südens sind hassenswert! Und welche
Kopflosigkeit! In einem Augenblick behauptet einer, drei Ulanen ge-
sehen zu haben. Sofort ergreift das ganze Biwak die Flucht, und dabei
steht hier fast ein ganzes Armeekorps. Wirklich, wer nicht solche Tage
miterlebt hat, kann sich keinen Begriff machen, bis zu welchem Punkte
sich Menschen erniedrigen können. In aller Eile nimmt der Hauptmann
seine Kompagnie zusammen und marschiert ab. Auf dem Marsche sehen
wir wenigstens dieses Schauspiel nicht mehr.
Nuhige Nacht.
Sonntag, 30. August. Aufbruch bei einem dicken, kalten Nebel und
ohne etwas gegessen zu haben! Wir sind zu sehr entmutigt, um an Essen
zu denken. Und während der Nacht sehen wir auf allen Seiten Verräter-
signale der Spione, die uns umgeben und alle unsere Bewegungen signali-
sieren. Der Leutnant Cosson mit einer Patrouille entdeckt einen solchen
in einem Hause. Der Spion trug französische Uniform! Im übrigen sagt
man, und selbst seine eigenen Stabsoffiziere, daß Eydoux verrückt oder an
Deutschland verkauft sein müsse, um uns so zu führen, wie er es tut.
Montag, 31. August. Ich erwache und fühle mich total zerschlagen.
Ich kann nicht mehr. Deshalb mache ich einen Teil der Tagemärsche im
Wagen. Ich tue das zum erstenmal, denn ich gebe ungern ein schlechtes
Beispiel; aber wahrhaftig, ich kann nicht mehr.
Hier bricht das Tagebuch ab.
Offenbar ist es dem Verfasser nie in den Sinn gekommen, daß seine
Aufzeichnungen in Feindeshand fallen könnten. Er hätte sich sonst wohl
gehütet, ein Dokument zu schaffen, das in seiner unverkennbaren Ehrlichkeit
seltsam von allem absticht, was man sonst aus französischem Munde über
die Zustände im Lager unserer Feinde zu hören gewohnt ist.
Den angeführten Tatsachen irgend etwas hinzufügen, hieß nur, ihre
Wirkung abschwächen. Sie sprechen für sich selbst. Hoffen wir deshalb, daß
die unfreiwilligen Enthüllungen des Chronisten vom 6. Pionier-Regiment
dazu beitragen werden, unsere Gegner vor aller Welt in ihrer wahren
Gestalt zu zeigen.
Japanisch-englische Niederlage vor Tlingtau.
Rotterdam „6. Oktober.
Beim ersten Sturm auf die Infanterie-Werke von Tsingtau wur-
den die vereinigten Japaner und Engländer mit einem Verlust von
2500 Mann zurückgeschlagen. Die Wirkung der deutschen Minen, Ge-
schütze und Maschinengewehre war vernichtend. Der rechte Flügel der
Verbündeten wurde von dem österreichisch-ungarischen Kreuzer „Kai-
serin Elisabeth"“ und dem deutschen Kanonenboot „Jaguar“ wirksam
beschossen. Die deutschen Verluste sollen gering sein. Die Japaner
warten Verstärkung aus Japan ab.