Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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ein, und obwohl ihr Vormarsch nach dem Njemen in alle Winde zerstreut 
ist, zeugt er von ihrem Mut. Sie rücken jetzt mit großen Massen auf einer 
Front von hundert Meilen in Südpolen gegen die russischen Armeen an 
der Weichsel. Nur eine Nation mit fünf Millionen waffengeübter Män- 
ner konnte so viele Unternehmungen zu gleicher Zeit versuchen. Die Deut- 
schen weisen im ganzen sehr gute Leistungen auf, und wenn sie nur wüß- 
ten, den Krieg anständig zu führen, so wären sie würdige Gegner. 
Hierzu bemerkt das „Wolffsche Büro“: Die in den Ausführungen der 
„Times“ enthaltene Anerkennung der deutschen Leistungen wiegt um so 
schwerer, als der Schlußsatz deutlich zeigt, wie widerwillig man sie 
uns zollt. (Tägliche Rundschau, 7. Oktober.) 
Die Perser gegen Russen und Engländer. 
W.T. B. Wien, 6. Oktober. Die Korrespondenz „Rundschau" 
meldet über Konstantinopel: Die russenfeindliche Bewegung in Persien 
gewinnt immer mehr an Umfang. Auf der russischen Gesandtschaft in 
Teheran wurden Drohbriefe gefunden. Rußland will deshalb zum Schutze 
seiner Untertanen und des diplomatischen Personals Truppen absenden 
und verschärfte Maßnahmen auf den russischen Bahnlinien ergreifen. 
Bedrohlich gestaltet sich die Lage für die Russen in Ardobil, das ziemlich 
befestigt und geeignet ist, den Russen Ungelegenheiten zu bereiten. In 
Täbris, Kaswin und Serab sind Befreiungskomitees gebildet worden, 
die großen Zuzug erhalten. Beim Unargebirge kam es zu heftigen Ge- 
fechten mit russischen Grenztruppen, in denen die Schachsewennen die 
berhand erlangten. Die Lage in Südpersien ist für die Engländer 
bedenklich. 
Der Kampf um Antwerpen. 
Amsterdam, 6. Oktober. Nach Berichten aus Antwerpen und von 
der Grenze ist der Kampf um Antwerpen fortwährend sehr heftig. 
Deutsche Bomben sind gestern schon in die Dörfer Linth und Hove gefallen 
und deutsche Flieger warfen Handgranaten. Der Bürgermeister hat auf 
Anordnung des Generalkommandanten der befestigten Stadt den Ein- 
wohnern befohlen, in den Stunden, wo es von außen sichtbar sein kann, 
kein Licht mehr anzuzünden. Diese Maßregel bezieht sich auch auf die 
Kaffeehäuser, die jedoch bis 8 Uhr geöffnet bleiben dürfen. Am Abend 
ist die Stadt jetzt ganz dunkel. Es sind aber doch viele Leute auf den 
Straßen, in denen das grelle Geschrei der Zeitungsträger zu hören ist. 
Der Strom der Flüchtlinge nach Esschen und weiter nach Holland hält 
immer noch an. Viele Bewohner der belagerten Stadt sind auch nach 
Ostende gefahren, wohin auch die Verwundeten gebracht werden. Das 
Kriegsministerium ist nach Ostende verlegt worden. An der Grenze um- 
lausende Gerüchte, daß auch die belgische Regierung bereits in Ostende 
sei, sind noch nicht bestätigt. (Berliner Tageblatt, 7. Oktober.) 
Die englischen Schiffsverluste. 
(Aus Lloyds List vom 29. September.) 
Durch deutsche Kreuzer in den Grund gebohrt. 
Die englische Admiralität hat am 28. September eine offizielle Liste 
herausgegeben, aus der die Kaperung und Zerstörung von englischen und
	        
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