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rittene und nicht berittene örtliche Abteilung verstärkt worden. Hinsichtlich
der Lage wird keine Befürchtung gehegt.“
Der Gouverneur von Kamerun meldet siegreiche Gefechte von Anfang
September gegen Engländer und Franzosen. In diesen Gefechten sind die
Oberleutnants v. Rothkirch und Milbrat, Sergeant Jost, Sanitätsserge-
ant Gustav Kuhn, Bezirksamtmann Rausch, Zollamtsvorsteher Glock und
Landmesser Lyhne gefallen. «
Nach diesem Telegramm wird an zuständiger Stelle angenommen,
daß Engländer und Franzosen an den beiden möglichen Einbruchstellen
der nigerischen Grenze in unserer Kolonie Kamerun Vorstöße versucht
haben. Es sind dieses der Eintritt des Benue und des Croßflusses in nige-
risches Gebiet. Die Namen der für das Vaterland Gefallenen lassen ver-
muten, daß im Norden bei Garua die 7. Kompagnie unter ihrem Führer
Hauptmann Freiherrn v. Crailsheim einen Angriff, der wahrscheinlich
von Yola und Mongono gemeinschaftlich vorrückenden Engländer und
Franzosen abgewiesen hat. Bei dieser Kompagnie standen die Oberleut-
nants v. Rothkirch und Milbrat und der Sergeant Jost. — Bezirksamt-
mann Rausch verwaltete den Bezirk Dschang. Er war erst im vorigen
Jahre als Hauptmann aus der Schutztruppe ausgeschieden und zur Ver-
waltung übergetreten. Dschang liegt etwas südlich des Croßflusses. Rausch
wird sich mit seiner Polizeitruppe den Engländern, welche wohl den Croß-
fluß heraufmarschierten, entgegengeworfen und dabei mit dem Zollamts-
vorsteher Glock und dem Landmesser Lyhne in siegreichem Gefecht den
Heldentod gefunden haben. (Tägliche Rundschau, 8. Oktober.)
Des Kaisers Wunsch an das deutsche Gewerbe.
Auf das von dem Verein zur Beförderung des Gewerbefleißes in der
Sitzung vom 5. d. M. an den Kaiser gerichtete Huldigungstelegramm ist
bei dem Vorsitzenden des Vereins Wirkl. Geh. Rat Dr. Richter folgende
Erwiderung eingegangen: »
,,SeineMajeftät-detKaiserhsabensichüberdiemtriotifcheBs
grüßung des Vereins zur Beförderung des Gewerbefleißes in seiner ersten
Sitzung nach Beginn des Krieges gefreut und lassen Euer Exzellenz er-
suchen, dem Verein Allerhöchst Ihren besten Dank und wärmste Wünsche
für eine glückliche Zukunft des deutschen Gewerbes auszusprechen.“
(Deutsche Tagesztg., 8. Oktober.)
Die Aegypter lassen sich nicht nach Europa verschicken.
Konstantinopel, 7. Oktober. Der „Os#manische Lloyd“ erfährt,
daß es in Alexandrien und in Kairo zu blutigen Zusammenstößen zwischen
den Truppen und ägyptischen Eingeborenen gekommen sei, da die Aegypter
sich weigerten, sich nach Europa schicken zu lassen, um am Kriege teilzu-
nehmen.
Meuterei serbischer Truppen.
Sofia, 7. Oktober. Die Zeitung „Utro“ meldet: Unter der
Mannschaft des 17. serbischen Infanterie-Regiments ist es zu einer Meu-
terei gekommen. Die Soldaten erschossen den Brigadekommandanten
Budonowics, der sich gerade bei ihrem Regiment aufhielt. Auch der Oberstt
des Regiments Malevice und zahlreiche andere Offiziere sind erschossen