Full text: Der Weltkrieg 1914. Band 1. (1)

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worden. Die gegen das meuternde Regiment entsandten Mannschaften 
konnten nichts ausrichten. 
Große Russenverluste in Ungarn. 
Ofenpest, 7. Oktober. Dem amtlichen Berichte zufolge haben 
unsere Truppen die in Maramaros Zziget eingebrochenen russischen 
Heeresteile geschlagen und bereits bis Nagybocsko verfolgt. Die Verwal- 
tungsbehörden werden im Laufe des heutigen Tages die amtliche Tätigkeit 
wieder aufnehmen. Die Beerdigung der in dem jüngsten Kampf bei 
Uä#fsok gefallenen Russen dauert fort. Bisher wurden achttausend Russen- 
leichen begraben. 
Wie die Blätter melden, sind die Russen aus dem von ihnen besetzten 
Maramaros Sziget wieder abgezogen. Die österreichisch-ungarischen 
Truppen haben die Stadt besetzt. (Berl. N. Nachr., 8. Okt.) 
  
Die Belagerer von Antwerpen an die Belgier. 
Ein Aufrufaus den Lüften. 
Eine unserer trefflichen „Tauben“ hat auf Antwerpen neben Bomben 
auch Proklamationen des Belagerers der Festung, General v. Beseler, an 
die belgische Nation herabgeworfen. Sie hat sich da als rechte „Friedens- 
botin“ erwiesen, wie aus dem nachstehend (nach der National-Zeitung) 
wiedergegebenen Inhalt der Proklamation zu ersehen ist: 
„Belgische Soldaten! Euer Blut und Heil gebt Ihr keineswegs für 
Euer geliebtes Vaterland her, sondern für die Interessen Rußlands, eines 
Landes, das nur danach strebt, seine enorme Macht auszudehnen, vor allem 
aber für England, das in seiner niedrigen Habgier diesen grausamen und 
noch nicht dagewesenen Krieg heraufbeschworen hat. Von Anbeginn des 
Krieges an haben Eure Tageszeitungen, die im Solde von Frankreich und 
England stehen, nicht aufgehört, Euch zu betrügen, und Euch über die Ur- 
sachen des Krieges und den Ausgang der Gefechte zu täuschen, sie tun es 
auch heute noch. Eure Armeebefehle beweisen es, wie man Euch betrügt. 
Man sagt Euch, daß man Eure Kriegsgefangenen zwingt, gegen Rußland 
mitzukämpfen, Euer gesunder Verstand muß Euch aber sagen, daß dies un- 
möglich ist. Wenn der Tag gekommen sein wird, da Eure gefangenen 
Kameraden zurückkehren, werden sie Euch sagen, mit welchem Wohlwollen 
sie behandelt wurden, und Ihr werdet dann vor Scham erröten, über die 
unerhörten Lügen. Jeder Tag des weiteren Widerstandes bedeutet für 
Euch nicht wieder gutzumachende Leiden und Verluste, während Ihr nach 
der Uebergabe von allen weiteren Leiden erlöst seid. Belgische Soldaten! 
Ihr habt lange genug für die Interessen der russischen Großfürsten und der 
Kapitalisten des perfiden Albion gekämpft. Eure Lage ist hoffnungslos. 
Deutschland, das um seine Existenz kämpft, hat zwei russische Armeen ver- 
nichtet. Es befindet sich kein russischer Soldat mehr auf unserem Gebiete, 
und in Frankreich besiegen unsere Truppen den letzten Widerstand. Wenn 
Ihr zu Euren Frauen und Kindern zurckkehren wollt, so beendet diesen 
nutzlosen Kampf, der nur zu Eurem Untergang führen kann. Dann werdet 
Ihr die Wohltaten eines glücklichen und vollständigen Friedens genießen! 
v. Beseler, 
Oberkommandant der Belagerungsarmee.“ 
(Kreuzztg., S. Ok..)
	        
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